Kölner Privatsender stellt Coaching-Show nach sieben Jahren ein. TV-Erzieherin Saalfrank soll das Vorgehen von RTL scharf kritisiert haben.

Köln. Nach sieben Jahren hat RTL seine Coaching-Show "Die Super Nanny“ mit Katharina Saalfrank als Erziehungsexpertin eingestellt. Am 16. November wurde die letzte Folge der aktuellen Staffel ausgestrahlt, wie der Sender am Sonnabend mitteilte. Seit dem 19. September 2004 war die Sendung bei RTL zu sehen.

Saalfrank entschied sich einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Spiegel“ zufolge, aus der Sendung auszusteigen. In einer internen E-Mail an RTL-Verantwortliche habe Saalfrank geschrieben, dass ihre erzieherischen Inhalte in diesem Jahr "massiv in den Hintergrund“ gedrängt worden seien, berichtet das Blatt laut Vorabbericht von Sonnabend. In ihre Arbeit als Fachkraft in diesem Format sei extrem und "teilweise sogar gegen pädagogische Interessen eingegriffen“ worden. Dies sei sicher der Entwicklung des medialen Markts hin zu inszenierter Realität geschuldet, hieß es weiter. Das komme für sie nicht mehr infrage.

Reifephase der Show laut RTL erreicht

RTL erklärte die Einstellung des Formats dagegen so: "In keinem Land lief 'Die Super Nanny' länger als in Deutschland. Doch trotz noch immer respektabler Quoten sind wir unübersehbar in einer Reifephase angekommen. Wir haben daher gemeinsam mit Katia Saalfrank beschlossen, keine neuen Folgen mehr zu produzieren“, sagte RTL-Bereichsleiter Comedy & Real Life, Markus Küttner.

In einem Interview Ende August hatte sich Saalfrank noch sehr motiviert gezeigt, für die aktuelle Staffel als "Super Nanny“ Familien mit Problemen zu helfen. "Es ist für mich etwas ganz Besonderes im Rahmen von 'Die Super Nanny' mit Familien zu arbeiten und sie zu beraten“, sagte sie. "Die Familien zu Hause zu besuchen und im Rahmen von der Sendung über sechs bis zehn Tage alles erst selber sehen, dann zu besprechen und noch vor Ort selber aktiv zu werden, ist für mich eine große Chance, eine intensive Beziehungsarbeit leisten zu können“, fügte sie hinzu.

Die erste Staffel des Formats erreichte laut Senderangaben im Durchschnitt 24,1 Prozent Marktanteil beim jungen Publikum zwischen 14 und 49 Jahren. Die letzte Staffel lag bei einem durchschnittlichen Marktanteil von 17,2 Prozent.

Zuletzt hatte der Bundesverband des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) die Einstellung der Sendung gefordert , nachdem es in einer Folge über eine dreifache Mutter aus Glinde (Kreis Stormarn) nach DKSB-Ansicht zu einer deutlichen Verletzung des Kindeswohls gekommen war.