Zickenkrieg oder Panik bei einer Autogrammstunde: Die achte DSDS-Staffel bietet vieles, aber nur selten stimmliche Glanzpunkte. Marco Angelini schied als Viertletzter aus.

Köln. Die achte Staffel der nach wie vor beliebten RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" neigt sich dem Ende entgegen. Nach dem Ausscheiden des 26-jährigen Marco Angelini ("Heute kotze ich in die Kamera!") am Sonnabend kämpfen nur noch drei Akteure um den DSDS-Titel 2011. Dass dieser nicht das verspricht, was er verheißt, weiß man nicht erst seit dem ersten "Superstar" Alexander Klaws. Die Fernsehshow, die sich in den vergangenen Jahren eher als Hartz-IV-Förderungsveranstaltung denn als Talentschmiede einen Namen machte, stößt vor allem in der achten Staffel an ihre Grenzen.

Dabei wurde wohl selten zuvor eine DSDS-Staffel derart eklatant von Nebenschauplätzen begleitet wie die achte Runde. Zickenkrieg zwischen Nina Richel und Anna-Carina Woitschack, Massenpanik bei einer Autogrammstunde in Oberhausen, Debatte um den Jugendschutz bei Auftritten und selbst Diskussionen um das Liebesleben der Juroren Patrick Nuo und Fernanda Brandao: Dass es bei dem Wettstreit um die DSDS-Krone vornehmlich um Gesang gehen sollte, tritt in diesem Jahr angesichts zahlreicher Schlagzeilen abseits der Showbühne zunehmend in den Hintergrund. Zumal auch die dürftigen Darbietungen der verbliebenen Kandidaten selbst nicht unbedingt die Fokussierung auf den Hauptaspekt von DSDS beförderten.

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Zu schwach, zu austauschbar, zu wenig speziell - schlicht zu unterqualifiziert für den Titel eines "Superstars" zeigten sich nicht nur die Teilnehmer der Top 15. Konnten noch im vergangenen Jahr Menowin Fröhlich und der spätere Sieger Mehrzad Marashi losgelöst von allen persönlichen Streitigkeiten auch gesanglich überzeugen, ist es heuer bei Kandidaten wie Pietro Lombardi oder der bereits ausgeschiedenen Zazou Mall um die stimmliche Qualität nicht gerade zum Besten bestellt. Und auch Marco Angelini, in der achten Mottoshow am vergangenen Sonnabend abgewählt, scheiterte an seiner besseren Karaoke-Perfomance.

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Entsprechend auf dem Kieker hatte den Österreicher auch Chef-Juror Dieter Bohlen. Ein ums andere Mal hielt der Chef-Juror dem Medizinstudenten aus Graz ein mangelndes Alleinstellungsmerkmal vor. Er würde die Stimme des "sympathischen, gutaussehenden und gut singenden" Kandidaten im Radio nicht wiedererkennen, urteilte Bohlen über Angelini eine Sendung vor dessen Rauswurf. Das Lob am Sonnabend kam da fast schon einem vorausgeschickten Trostpflästerchen für das unvermeidliche Ausscheiden gleich. "Du hast jeden Ton getroffen und das Feeling rübergebracht“, sagte Bohlen nach Marcos Song "Born to be alive“, einer der letzten Interpretationen Angelinis auf der DSDS-Bühne.

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Besser weg kam hingegen Pietro Lombardi, und das, obwohl der Kandidat aus Karlsruhe wiederholt Schwierigkeiten bei der Wiedergabe von Liedtexten offenbarte. Trotzdem wurde der 18-Jährige von Show zu Show vom Publikum durchgewunken - wohl auch, weil Lombardi als einer der wenigen immerhin etwas an bei den Mitsreitern vermissten Wiedererkennungswert bot. Wer auch immer die achte Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" gewinnen möge: Spätestens mit Beginn der neunten Auflage werden Stimme und Gesicht in der Öffentlichkeit verblassen. Oder was sagt Ihnen beispielsweise der Namen Elli Erl?

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Bei der Quote war die achte Mottoshow für RTL ein voller Erfolg. Mit einem Tagesmarktanteil beim jungen Publikum (14- bis 49 Jahre) von 20,8 Prozent lag der Kölner Privatsender mit sehr großem Abstand vor allen anderen Sendern: Pro7 (11,6 %) und SAT.1 (8%). Auch beim Gesamtpublikum lag RTL mit einem Marktanteil von 15,7 Prozent vor ARD (12,5 %) und ZDF (11,1%).

In der Spitze schalteten sich bis zu 6,29 Millionen Zuschauer DSDS zu. Durchschnittlich 5,21 Millionen Zuschauer ab drei Jahren (Marktanteil: 20,9%) und 32,1 Prozent der 14- bis 49-Jährigen (2,91 Mio.) sahen die Abschiedsvorstellung Angelinis.

Das Halbfinale am kommenden Sonnabend ( 30. April, 2015 Uhr) trifft in unmittelbarer Konkurrenz direkt auf Thomas Gottschalks ZDF-Klassiker "Wetten, dass..?“. Das Finale der RTL-Castingshow findet am 7. Mai statt, eine Woche später als ursprünglich geplant, denn eine Ausgabe hatte wegen einer Panne bei der Telefonabstimmung wiederholt werden müssen.