In Hamburg ging sie zur Schule, in London und Berlin legte sie den Grundstein für ihre erfolgreiche Karriere. Jetzt ist Iris Berben 60 Jahre alt.
Hamburg. Iris Berben ("Frau Rettich, die Czerny und ich", "Buddenbrooks", "Rosa Roth") denkt trotz ihres 60. Geburtstags am Donnerstag nicht ans Aufhören. Eine Abschiedstour mache sie noch lange nicht, sagte die Schauspielerin der Illustrierten „Bunte". Auch Preise für ihr Lebenswerk irritieren sie nicht. „Was kann einem Besseres passieren als überall fürs Lebenswerk geehrt zu werden, und dann macht man 30 Jahre eisern weiter?“ Veränderungen sieht Berben allerdings durchaus: Zu Beginn ihrer Karriere sei ihr alles zugeflogen. „Heute hätte ich nicht mehr diese Unbefangenheit“, erklärte sie.
Ihre Kindheit und Jugend verbrachte die in Detmold/Ostwestfalen geborene Schauspielerin mit ihrer Mutter Dorothea - die sie später einmal als ihr Vorbild bezeichnete - und bei ihren Großeltern in Hamburg. In der Hansestadt drückte Berben nach der Scheidung ihrer Eltern die Bank der Grundschule, des katholischen Gymnasiums Sophie-Barat-Schule und des Internats des Sacre-Coeur-Ordens. Die Hamburger Zeit war auch geprägt von mancher Aufruhr - dreimal flog Berben von der Schule, nach eigenen Angaben engagierte sie sich als junges Mädchen in der Protestszene der Achtundsechziger.
Als Kind entsprach die 16 Mal zur "Erotischsten Frau Deutschlands" gewählte Schauspielerin nicht gerade dem typischen Mädchenklischee. „Ich war nicht so'n Puppenkind“, sagt Berben: „Ich war für Bandenbildung. Das war der Klub der guten Taten. Jeden Tag eine gute Tat: einer alten Dame über die Straße helfen, die schwere Tasche nach oben tragen."
Jahrzehnte später nimmt die Mutter von Filmproduzent Oliver Berben mitunter selbst Hilfe in Anspruch - zumindest, was kosmetische Korrekturen an ihrem Aussehen betrifft. „Ich bin jemand, der Apotheken glücklich macht. Je älter man wird, umso mehr braucht man“, sagte Berben dem MDR Info.
Mit weniger Unterstützung als andere Schauspielkollegen bestritt Berben hingegen ihre Karriere, eine Schauspielschule besuchte die mehrfach ausgezeichnete Actrice ("Goldene Kamera", "Bambi") nie. Die Basis ihrer späteren Erfolge legte Berben durch eine Tanz- und Bewegungsausbildung in London sowie eine Sprech- und Gesangsausbildung bei Hoffmann de Boer in Berlin.
"Millionen von Menschen identifizieren Iris Berben seit Jahrzehnten mit dem deutschen Film", sagt Wolfgang Börnsen. Für den kultur- und medienpolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sei Berben "viel mehr als eine brillante Schauspielerin – ein Weltstar, der bodenständig und bescheiden geblieben ist."
Die Präsidentin der Deutschen Filmakademie - seit Beginn 2010 an der Seite von Bruno Ganz - engagiere sich neben ihren international anerkannten Leistungen in Film, Kino, Literatur und Hörbuch vorbildlich gegen Antisemitismus , lobt Börnsen. Für diesen Einsatz erhielt Iris Berben, die ihren Zweitwohnsitz in Israel hat, 2003 das Bundesverdienstkreuz.