UND JETZT, ISRAEL? Die Schauspielerin zeichnet in vielen Gesprächen das Bild des Staates, der ihre zweite Heimat wurde.

Hamburg

Iris Berben und Israel. Das ist für die deutsche Schauspielerin eine ganz besondere Liebe, seit sie mit 18 Jahren erstmals dorthin kam und vor 28 Jahren in Tel Aviv ihrem Partner Gabriel Lewy begegnete. "Anfangs war ich fasziniert von der Kraft und dem Mut des Landes", sagt sie. Damals befand sich Israel noch in der Euphorie der Aufbauphase. Heute hört man fast nur noch von Terror, von Anschlägen, von Auseinandersetzungen mit den Palästinensern. Iris Berben wollte dagegen die Menschen zeigen, die dort leben. "Und jetzt, Israel?" heißt ihre Reportage, die an diesem Freitag (19.30 Uhr) und am 13. April (22.15 Uhr) im ZDF zu sehen ist.

Die meisten der Menschen, mit denen sie sprach, kannte sie vorher nicht. 150 Geschichten hätte sie erzählen können. 52 Stunden Filmmaterial wurden schließlich daraus, die auf zwei Folgen von insgesamt 90 Minuten zusammengeschnitten wurden. Porträtiert werden so unterschiedliche Menschen wie Friedensnobelpreisträger Schimon Peres und ein kurioser Kamelforscher; Computerhacker Ehud Tennenbaum, der das Pentagon knackte, und eine Beduinin, die fünf Kinder hat und zudem klinische Psychologie studiert; ein nach einem Bombenunfall an beiden Armen amputierter Drogenberater und eine eigenwillige Künstlerin. Und die Knesset-Dolmetscherin Batia Frost. Als sie das Konzentrationslager Buchenwald zur Sprache bringt, kommen Iris Berben die Tränen. Nein, eine abgebrühte Reporterin ist sie nicht . . .

Politik klammert sie bewusst aus, doch in Israel sind ihre Folgen allgegenwärtig - etwa wenn der Busmechaniker Jossi Cohen vor einem bombenzerfetzten Fahrzeug steht. Oder wenn der Rockmusiker Aviv Geffen die Palästinenser-Gebiete im Land als Krebsgeschwüre bezeichnet. "Aber wir wollten nicht die Krebsgeschwüre zeigen, sondern den normalen Kreislauf des Körpers", sagt Iris Berben. Dennoch wurden sie und Regisseur Andreas Lebert von der Gewalt eingeholt: Die Mutter in Jerusalem, die ihren Sohn immer zur streng bewachten Schule begleitete, wurde nach den Dreharbeiten bei einem Anschlag schwer verletzt.

"Und jetzt, Israel?, 9. 4. (19.30 Uhr) und 13. 4. (22.15 Uhr) im ZDF; außerdem ist Iris Berben heute um 20.15 Uhr noch einmal in dem ZDF-Ehedrama "Wer liebt, hat Recht" (2002) zu sehen.