Die heftige politische Debatte über eine mögliche Aufhebung des Werbeverbots hat es deutlich gezeigt ...

Die heftige politische Debatte über eine mögliche Aufhebung des Werbeverbots hat es deutlich gezeigt: Weil die öffentlichen Kassen leer sind, suchen Schulen zunehmend nach alternativen Einnahmequellen, um Klassenreisen, Musikinstrumente oder Sportgeräte zu finanzieren. Immer mehr Schulen setzen deshalb mittlerweile auf Spenden von Eltern, Ehemaligen und Firmen. "Fundraising" macht Schule.

Wie professionell dieses Spendensammeln organisiert sein kann, hat gestern die katholische Sophie-Barat-Schule (Rotherbaum) im Atrium der Hanse-Merkur-Versicherung mit einer von Johannes B. Kerner moderierten "Sponsoring-Gala" vor 450 Gästen gezeigt. Darunter war auch Schauspielerin Iris Berben, eine Ehemalige der Sophie-Barat-Schule: "Der Zusammenhalt an der Schule ist außergewöhnlich. Es ist großartig, wie Eltern hier alle Register ziehen, um ihren Kindern eine tolle Schulbildung zu ermöglichen", so Berben. Sie war für den Abend aus Lübeck angereist, wo sie zurzeit für die "Buddenbrooks" vor der Kamera steht. Tatsächlich zogen die Eltern alle Register: PR-Fachfrau Alexandra von Rehlingen, Mutter eines Schülers, hatte die Gala organisiert, bei der "Zeit"-Geschäftsführer Rainer Esser eine Podiumsdiskussion über "Christliche Werte und Leistungselite" moderierte, an der wiederum "Spiegel"-Kulturchef Matthias Matussek als Elternvertreter teilnahm. "Eltern und Lehrerkollegium verstehen sich als Erziehungsgemeinschaft", sagte Schulleiterin Schwester Angelika Podlesch. Die Elternschaft bestehe aus "einer breiten sozialen Mischung". "Wir freuen uns über jede Spende. Manche können weniger geben als andere", so die Schulleiterin. Die eingeworbenen Spenden sollen helfen, "die Zukunftspläne der Schule zu realisieren und das hohe Niveau auch künftig nachhaltig zu sichern", hieß es in der Einladung. Ein Teil der Einnahmen geht in die Ausstattung der neuen Räume. Denn das private Gymnasium mit etwa 1100 Schülern wird in Kürze für knapp zwölf Millionen Euro, die der Verband der römisch-katholischen Kirchengemeinde übernimmt, erweitert.

Weil nicht jede Schule über eine finanzstarke Elternschaft verfügt, hatte Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (CDU) Werbung an Schulen erlauben wollen. Der Vorstoß war jedoch, wie berichtet, am Veto von Bürgermeister Ole von Beust (CDU) gescheitert.

Im Johanneum (Winterhude) werden Experten am 15. September, dem Ersten Deutschen Bildungstag, über Fundraising diskutieren. Das Johanneum hat schon Erfahrung: Der 5,7 Millionen Euro teure Neubau "Forum Johanneum" war nur möglich, weil zwei Ehemalige zwei Millionen Euro spendeten.