Sarah-Anessa aus Hannover ist heute Abend Favoritin für “Germany's next Topmodel“. Beim Finale in Köln tritt auch Justin Bieber auf.
Köln. Sie wollen nichts sehnlicher als berühmt und reich werden. Und dafür haben sie in den vergangenen Wochen vor einem Millionenpublikum gefiebert und gezickt, gebangt und gehofft, geflucht, geweint und gelacht. Und hinter den Kulissen so oft vor dem Spiegel gestanden wie nie zuvor. Heute Abend wird sich zeigen, wer die Schönste von ihnen ist - beim Finale der Casting-Show "Germany's next Topmodel" auf ProSieben. Vier von 15 711 Bewerberinnen haben in der siebten Staffel die Endrunde erreicht: Sarah-Anessa, 17, aus Hannover, Luisa, 17, aus Leer in Ostfriesland, Kasia aus Berlin und Dominique, 22, aus Mannheim.
Moderatorin und "Mutter aller Nachwuchsmodels" Heidi Klum, 39, und die Juroren, Artdirector Thomas Hayo, 43, und Modedesigner Thomas Rath, 45, werden die Entscheidung treffen, wer im Titelkampf auf High Heels siegen wird. Die hoffnungsvollste Aspirantin ist Sarah-Anessa. Bereits in der vorletzten Runde wurde sie von der Jury fürs Finale "gesetzt". Auf sie folgen Luisa, Kasia und Dominique. Sonst gab es immer drei Finalistinnen, aber dieses Mal konnte die Jury sich nicht einigen und schickte deshalb "vier wunderschöne Mädchen" (Heidi Klum) ins Rennen.
Was hat Sarah-Anessa, die während der Show von der unscheinbaren Blondine zur sexy Brünetten mutierte, die Teilnahme bisher gebracht? "Ich habe gelernt, mit meinem Körper besser umzugehen, besonders mit meinem Gesicht. Ich kann jetzt mehr Emotionen zeigen", erzählt die Hannoveranerin, die während der Staffel "ja auch Zeiten hatte, wo ich öfter geweint habe". Langzeit-Favoritin Luisa ist in den Augen der Jury die "Laufsteg-Queen", obwohl sie ausgerechnet den "Avantgarde-Walk" in der entscheidenden Sendung vor dem Finale verstolperte. "Das darf nicht mehr passieren", tadelte der ansonsten eher milde Juror Rath die Ostfriesin.
Kampfsportlerin Kasia gibt sich am coolsten. Ihr Motto: "Ich bin sexy, und ich steh dazu." Die Berlinerin schaffte es ins Finale, obwohl sie während der Staffel keinen Model-Job ergattert hatte. Trotzdem weiß die Jüngste der vier schon jetzt: "Ich liebe das Modeln, ich kann nicht ohne, ich brauche es." Dominique ist nach Ansicht von Klum "100-prozentig professionell" und hat ein ansteckendes Lachen. "Ich bin viel, viel besser geworden und viel, viel selbstsicherer", sagt die Mannheimerin. Wer als Siegerin aus der Sendung hervorgeht, steht kurz vor Mitternacht fest. Wer auch immer es sein wird, kann sich nicht sicher sein, dass daraus eine langfristige Modellaufbahn wird. Die bisherigen sechs Gewinnerinnen (Lena Gercke 2006, Barbara Meier 2007, Jenny Hof 2008, Sara Nuru 2009, Alisar Ailabouni 2010, Jana Beller 2011) jedenfalls haben keine große internationale Laufstegkarriere hingelegt; einen gewissen Bekanntheitsgrad haben aber alle (zumindest kurzfristig) erreicht.
Für Jana Beller, die damals 20 Jahre alte Gewinnerin des Vorjahres, schien der Traum von einer Karriere als Model Beller greifbar nahe. Doch kaum zwei Monate nach ihrem Triumph kam es zum Zerwürfnis mit der Model-Agentur One-eins (ein Tochterunternehmen der Heidi Klum GmbH), die die Siegerinnen vermarktet. Eine professionelle Zusammenarbeit sei nicht möglich, beklagte deren Chef Günther Klum, Heidis Vater. "Es waren die schlimmsten zwei Monate meines Lebens", konterte das im sibirischen Omsk geborene Model. Eine andere Agentur nahm sie anschließend unter Vertrag. Janas Jobs bei One-eins übernahmen die Zweit- und die Drittplatzierte der Casting-Show.
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Lena Gercke, die die erste Staffel im Alter von 18 Jahren gewann, modelte für diverse große Modehersteller und warb unter anderem für Süßwaren. 2009 lief die gebürtige Cloppenburgerin (Niedersachsen) bei der New York Fashion Week. 2011 war sie bei der Berliner Modewoche dabei, in diesem Jahr hat sie für Opel Werbung gemacht. Außerdem sorgt ihre Beziehung zu dem deutschen Fußballnationalspieler Sami Khedira immer wieder für Schlagzeilen.
Model zu werden ist nach wie vor der Traum vieler Mädchen. Wer nicht bereit sei, ins Ausland zu gehen, habe aber keine Chance, sagt Klum: "Wenn du eine Topkarriere machen willst, kannst du die leider nicht in Deutschland machen." Gleichzeitig sei die Konkurrenz riesig: "Es gibt unheimlich viele schöne Mädchen auf der Welt."
Die früheren Zuschauer-Traumquoten von teilweise über 20 Prozent Marktanteil erreicht die Casting-Show, deren Vorbild das US-amerikanische Original "America's Next Top Model" ist, inzwischen nicht mehr. In der aktuellen Staffel liegt der durchschnittliche Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen nach Angaben des Fernsehsenders ProSieben bei 15,6 Prozent - der bisher niedrigste Wert, aber immer noch deutlich über dem Senderschnitt von derzeit 11,6 Prozent. Heute Abend könnte der Auftritt des kanadischen Teenie-Stars Justin Bieber die Quote noch einmal nach oben treiben.
"Germany's next Topmodel", 20.15, ProSieben