Die Produktion des gemeinsamen Albums “23“ sei auf Augenhöhe verlaufen, sagte Bushido. Neu-Freund Sido fand es gar “spektakulär“.

Berlin/Hamburg/Köln. Rapper Bushido hat die Zusammenarbeit mit seinem Musiker-Kollegen Sido am ersten gemeinsamen Album "23“ so spannend gefunden "wie das erste Mal Knutschen“. Plötzlich habe er mit jemandem Musik gemacht, der mit ihm auf Augenhöhe stehe und von dem er auch mal ein "Nein“ akzeptieren müsse, sagte der 33-jährige Bushido am Montag in Berlin bei der Vorstellung des Albums.

Sido, 30, fand die Arbeit mit Bushido sogar "spektakulär“. "Wir mussten uns aufeinander einlassen.“ Die beiden hätten in entspannter Atmosphäre "ganz normal Musik gemacht“. Das Album "23“, benannt nach der Anzahl der Titel, war am Freitag erschienen. Für das gemeisame Werk erhielten Sido und Bushido unter anderem Unterstützung von Peter Maffay. Auf dem neuen Langspieler widmen sich die Rapper dem Thema Versöhnung nur knapp. "Es gibt einen Song - gleich der erste -, der das kurz anspricht und abhakt“, sagte Sido bereits der "Frankfurter Rundschau“.

Bei der Album-Präsentation wurde es sogar etwas politisch. Zumindest nahm Bushido zur Bewegung "Occupy Wall Street" Stellung und bezeichnte die Proteste vom Wochenende als "bescheuerte Facebook-Party“. "Wogegen demonstrieren die Penner denn?“, fragte Bushido am Montag bei der Pressekonferenz in Berlin. Auch für Wähler der Piratenpartei hat er kein Verständnis. Grundsätzlich findet Bushido, dass Deutschland "eines der geilsten Länder“ der Welt sei.

Sido und Bushido bei Stefan Raab

Heute Abend darf sich auch das gemeine TV-Publikum vom neuen Schmusekurs der frisch versöhnten Rapstars überzeugen. Die ehemaligen Erzfeinde der deutschsprachigen Rap-Landschaft sprechen bei "TV Total" mit Moderator Stefan Raab (23.15 Uhr, ProSieben) über ihr gemeinsames Album. Dazu bringen Sido und Bushido einen Ausschnitt aus dem Video der Single "So Mach Ich Es“ mit. Die aufwendige Produktion fand in Kiew unter der Regie von Specter statt, dem ehemaligen Chef der Berliner beim Plattenlabel Aggro Berlin.

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Auch Bushido versteht sich bei dem Projekt als Geschäftsmann. "Wenn es in Deutschland zwei Rap-Geschäftsideen gibt, die laufen, dann ist es die Maschinerie Sido mit allem, was da dran hängt, und dann natürlich ich", sagte Bushido der "Berliner Zeitung". "Vertragen ist schön und gut, aber wir können auf diese Weise auch den einen oder anderen Euro machen, und das ist für uns definitiv wichtig." Sido ergänzte: "Wenn man mit unseren beiden Namen einen Deal shoppen geht, kann man jede Plattenfirma fragen, und die kämpfen alle darum, dass sie den Deal bitte bekommen."

Sony: "Megaprojekt des Jahres 2011"

Die Plattenfirma Sony Music spricht vom musikalischen "Megaprojekt des Jahres 2011" und erklärt, Sido ("Mein Block") habe Ende 2010 den Anstoß dazu gegeben, die Feindschaft zu beenden. In einer Single hatte Sido seinem Konkurrenten "gute Besserung" gewünscht, nachdem Bushido an den Bandscheiben operiert worden war. Bushido ("Vom Bordstein bis zur Skyline") habe sich daraufhin per Twitter bei seinem Kollegen bedankt, heißt es von Sony. Danach habe es ein erstes Treffen gegeben und die Idee zu einer Zusammenarbeit sei gereift.

Zu Gaststar Peter Maffay sagt Sido: "Das ist doch eine krasse Sache, Peter Maffay, der Typ ist auf jeden Fall 'ne Nummer."

Während Sido und Bushido in Berlin ihr Album vorstellten, gab das Landgericht München eine Bushido betreffende Entscheidung bekannt. Er dürfe sich nicht mehr abfällig über eine Teilnehmerin der Fernsehshow „Big Brother“ äußern. Damit wies das Gericht einen Widerspruch Bushidos gegen eine einstweilige Verfügung ab. (dapd/dpa/abendblatt.de)