Hamburg. Die Münchner Techno-Formation ließ es in der Laeiszhalle mit einem Weihnachtsprogramm krachen. Sehen Sie hier das Video vom Auftritt.

Besinnlichkeit klingt anders. Aber die erwartet wohl auch niemand, der die Jazzrausch Bigband schon einmal live erlebt hat. Das Ensemble aus München hat sich als Techno-Jazzband einen Namen gemacht. Mit harten knalligen und schnellen Beats und messerscharfen Riffs. Von dieser Linie weicht das Jazzorchester auch nicht ab, wenn es Weihnachtslieder spielt.

Mit „Ihr Kinderlein kommet“ eröffnet Jazzrausch das Konzert im Großen Saal der Laeiszhalle. Alle Lieblichkeit hat Gitarrist Leonhard Kuhn dem Traditional ausgetrieben. Er hat die Arrangements für das Weihnachtsprogramm geschrieben, seine Bandkollegen lassen es krachen. Jeder, der nach vorn an die Rampe der Bühne kommt und dort ein Solo spielen darf, wird von den Kollegen angefeuert, und wer nicht gerade einen Chorus spielen muss, tanzt zu diesem ins Furiose getriebene Kirchenlied.

Jazzrausch Bigband spielt mit Laeiszhallen-Publikum Quiz

Als Conferencier des Abends fungiert Roman Sladek mit lustigen Moderationen. Der Posaunist hat die Truppe 2014 in München zusammengestellt, bis zu 30 Musiker gehören zur Jazzrausch Bigband, aktuell reisen 18 von ihnen per Bus durch die Lande, zwölf Konzerte hat das Jazz-Orchester mit dem Programm „Alle Jahre wieder!“ schon gespielt. Das ist auch der Titel des aktuellen Albums, das beim renommierten ACT-Label erschienen ist.

Jazzrausch Bigband: Der komplette Auftritt als Video

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Zwischen die einzelnen Stücke veranstaltet Sladek ein Ratespiel, bei dem man CDs gewinnen kann. Die Aufgabe ist einfach: Die Band spielt ein Stück, das Publikum muss es erraten. Gleich beim ersten Quiz wird der halbe Kanon weihnachtlicher Lieder in Richtung Bühne gerufen, die Lösung ist für norddeutsche Ohren schwer: Das im Bayrischen beliebte „Es wird schon glei dumpa“ hat nur ein einziger Zuhörer erkannt.

Jazzrausch Bigband: Mitsingen ist kaum möglich

Leonhard Kuhns Bearbeitungen sind weit weg von den Originalen, sodass es schwer fällt, sie gleich zu erkennen. Nach der Pause zum Beispiel beginnt die Band mit einem Riff, dass „Hit The Road Jack“ sein könnte, aber dann zu „Maria durch ein’ Dornwald ging“ wird. Auch „Alle Jahre wieder“ erschließt sich in seiner instrumentalen Fassung kaum, aber das ist auch egal.

Mitsingen ist nicht erforderlich und bei dem Tempo, das die Musiker vorlegen, auch kaum möglich. Ihnen geht es darum, einen vollen Bigband-Sound mit starken Improvisationen und überraschenden Melodiesprüngen zu kreieren, das dem Publikum Spaß macht und der jungen Truppe auch. Erkennbarer werden die Songs, wenn Sängerin Patricia Römer auf die Bühne kommt. Sie lässt es bei Nummern wie „Leise rieselt der Schnee“ ordentlich swingen.

Jazzrausch Bigband: Publikum in der Laeiszhalle ist begeistert

Mit ihrem Weihnachtsprogramm steht die Jazzrausch Bigband in der Tradition der großen amerikanischen Jazzorchester. „Bei unserem Weihnachtsding geht es ausschließlich um Spaß. Zudem war es sogar unser erstes Programm überhaupt, welches wir nach wie vor liebevoll weiterentwickeln. Denn wir brennen darauf, uns einen Monat im Jahr voll und ganz der Bigband-Tradition zu widmen“, hat Bandleader Sladek in einem Interview zum Thema gesagt.

Der Plan geht in der Laeiszhalle auf, das Publikum ist begeistert und fordert nach der Zugabe noch weitere Nummern. Doch nach zweieinhalb Stunden ist Schluss. Die Jazzrausch Bigband beendet ihr Konzert mit einem Lied, mit dem die Pastoren auch die Gottesdienstbesucher jedes Jahr in den Heiligen Abend entlassen: „O Du Fröhliche“ in einer getragenen Bearbeitung ist der Schlusspunkt eines großartigen Jazzabends.