Hamburg. Klickmillionäre sind die Beginner schon jetzt. Was tun, bis das Album kommt? Covern, vorbestellen oder eine Foto-Tour machen.

Man hört es im Radio, man hört es an den Landungsbrücken, in der Innenstadt, in der U-Bahn und sowieso im Internet: Um "Ahnma", die erste Auskopplung des im August erscheinenden Beginner-Albums "Advanced Chemistry", kommt man einfach nicht herum. Und warum würde man das auch wollen? Wenn sogar die altehrwürdige Stiftung Warentest die Note 1,0 verleiht, muss was dran sein am Comeback nach 13 Jahren.

Eizi Eiz Jan Eißfeldt, Denyo und DJ Mad haben sich mit Gzuz und Gentleman (und Uwe Seeler und noch einer Menge Menschen mehr) angeschickt, Hamburg "wieder auf die Karte" zu packen. Klar, dass es nicht lange dauert, bis jemand auf die Idee kommt, das Video, das vor Lokalkolorit nur so trieft, ebenfalls auf eine Karte zu packen. DJ Buzz-T hat sich die Mühe gemacht, alle Locations auf Uebermaps zusammenzusammeln. Einer ausgedehnten Beginner-Lookalike-Fototour durch die Stadt steht also nichts mehr im Weg.

Ganz ungeteilt ist der Jubel über "Ahnma" dann doch nicht. So mancher stört sich am Gangsterrapper Gzuz (der tatsächlich wegen räuberischen Diebstahls in Haft war) und bastelt kurzerhand eine Videoversion ohne die sich kilometertief ins Ohr bohrende Hookline ("Was'n los Digga, ahnma") des bösen Buben.

Andere werden selber kreativ und singen den Track neu ein, zum Beispiel der Hamburger Kneipenchor, mit Lowrider-Hollandrad und beinahe brennendem Ölfass.

Irgendwie muss man sich die Zeit bis zum Album-Release schließlich vertreiben. Zweieinhalb Monate sind es noch, bis "Advanced Chemistry" endlich erscheint. Was man sonst noch tun kann bis dahin? Das Gentleman-Patois dechiffrieren, das Video noch achtundrölfzig Mal gucken, den Song noch vier Fantastilliarden Mal hören und die Platte vorbestellen zum Beispiel. Damit ist man definitiv nicht allein: 1,8 Millionen Klicks bei YouTube, 700.000 Streams bei Spotify, Nr. 1 in den Download-Charts bei Amazon und auf den vorderen Plätzen überall dort, wo man das Album (zu dem es bisher noch nicht einmal ein offizielles Cover gibt) vorbestellen kann, geben einem das gute Gefühl, nicht allein zu sein.

Ach ja: Die beiden Beginner-Konzerte im Dezember in der Sporthalle sind auch schon ausverkauft. "Was'n los Digga, ahnma". Hamburger HipHop ist zurück auf der Karte, so viel ist auf jeden Fall klar.

Und jetzt machen wir alle gemeinsam eine kurze Pause, gönnen uns dank Sonnenbrille einen letzten Rest Privatsphäre, drehen die Kopfhörer auf und hören der alten Garde dabei zu, wie sie die angebliche Sinnkrise des Rap (Hat sich Fler eigentlich schon zu "Ahnma" geäußert? Oder blättert er noch in seinem Kalender, wann das nun nach seiner persönlichen Zeitrechnung angefangen hat mit dem Hamburger HipHop?) wieder hinbiegt "mit Armen wie Tim Wiese".