Hamburg. Das Kunstspiel zum Mitmachen – jeden Montag im Abendblatt. Heute: Erwin Speckters „Eine Römerin“.
Als ein Hamburger Romantiker in Italien ist der Maler Erwin Speckter in die Kunstgeschichte eingegangen – wenngleich wegen seines frühen Todes (er starb nicht mal 30-jährig in Hamburg) sein Schaffen dementsprechend abrupt endete. 1806 in Hamburg geboren, wurde er schon als Kind im Malen und Zeichnen unterrichtet und darin geschult, Denkmale alter Kunst in Norddeutschland zu studieren. 1825 schrieb Erwin Speckter sich in München an der Akademie der Künste für Historienmalerei ein. Dort war es der Maler Peter Cornelius, der ihm den Blick für ein antikisches Körpergefühl öffnete.
Von 1829 an hielt der junge Künstler sich für vier Jahre in Italien und dort vorzugsweise in Rom auf – eine prägende Zeit, seine Eindrücke schrieb er in vielen Briefen nieder, die noch heute erhalten sind. Sein Malstil änderte sich in der Zeit von religiösen zu profanen Themen. Es waren die Alten Meister wie Michelangelo, die Relikte der Antike und die römischen Damen, die Speckter faszinierten. Seine Beobachtungen und Begegnungen mit den Menschen inspirierten ihn zu dem Bildnis „Eine Römerin“ (1832). Die junge Frau trägt einen rotbraunen Rock, dazu eine goldgelbe Bluse, die sie mit der rechten Hand rafft. In der anderen Hand hält sie locker ein paar Blumen. Ihr Blick geht seitlich versonnen ins Leere.
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Kunsthalle Hamburg: Speckter war fasziniert von Italien
Das Ergebnis seiner Studien mündete in dem 88,5 mal 73,7 Zentimeter großen Ölgemälde „Die Römerin“, wobei es sich bei der Dargestellten nicht um eine reale Person handelt, sondern um das Idealbild einer Römerin – eine Synthese sozusagen all seiner sinnlichen Eindrücke, die er vor eine weite detailliert ausgeführte Landschaft setzte. Das Gegenstück zu diesem Porträt, „Eine Albanerin“, ist ebenso aufgebaut. Die Gemälde zeugen sowohl von „Speckters Faszination galt nicht nur der römischen – oder albanischen – Frau, sondern auch Italien als Land besonderer Ursprünglichkeit und des Ideals der Antike“, so die Historikerin Mascha Neumann.