Hamburg. Obwohl das großartig inszenierte Stück im 19. Jahrhundert spielt, sind die Themen wie Rassismus und ethnische Identität hochaktuell.

Was tun mit einem entlaufenen Sklaven, der laut Gesetz an seinen Besitzer zurückgegeben werden muss? Und das vor dem Hintergrund eines Bürgerkrieges, der die Sklaverei beenden soll? Benjamin Butler (Jonny Magnanti), General der Unionstruppen, tut sich schwer mit der Entscheidung, doch er findet eine Lösung für Shepard Mallory (Hayden Mampasi), der in seinem Fort Zuflucht gesucht hat.

„Ben Butler“ spielt im 19. Jahrhundert, doch Themen wie Rassismus, ethnische Identität und die Bedeutung der Sklavenhaltergesellschaft im Süden der USA sind immer noch von großer Aktualität. Richard Strands Stück, 2016 in New York hochgelobt, eröffnet unter der Regie von Clifford Dean die neue Spielzeit am English Theatre.

„Ben Butler“ – großartige Inszenierung am English Theatre in Hamburg

Der amerikanische Dramatiker Strand geht mit seinem ernsten Thema komödiantisch um. „Ben Butler“ ist ein witziges Dialogstück, in dessen Mittelpunkt die Auseinandersetzung zwischen dem menschenfreundlichen General und dem alles andere als auf den Mund gefallenen Sklaven steht.

Nachdem Mallory anfangs von Butlers Assistent (Cameron Barclay) nur als „negro slave“ bezeichnet wird, fragt Butler ihn bei der ersten Begegnung nach seinem Namen und behandelt Mallory dann auf Augenhöhe. Dieser ist von der Freundlichkeit des Generals überrascht, denn er hat Weiße bisher nur als brutale Sklaventreiber erlebt; die Narben auf seinem Rücken zeigen die oft willkürlichen Auspeitschungen deutlich.

English Theatre: Neue Spielzeit beginnt mit vom Publikum gefeierten Stück

Es gibt eine Vielzahl von Wortspielereien in diesem historischen Stück, die geschickt in die Dialoge eingeflochten sind, immer wieder auftauchen und für Lacher sorgen. Besonders allergisch reagiert Butler auf das Wort „demand“ (Forderung). „Forderungen an mich dürfen nur Präsident Lincoln, vorgesetzte Generäle und meine Frau stellen“, sagt er.

Urkomisch ist in den Wortgefechten mit Mallory auch der Versuch der Kontrahenten, immer das letzte Wort zu haben. Die Darsteller spielen allesamt mit präzisem Timing und werden am Ende des zweieinhalbstündigen Stücks zu Recht vom Publikum gefeiert. Mal wieder geht das English Theatre mit einer großartigen Inszenierung in seine neue Spielzeit.

„Ben Butler“, läuft bis zum 4. November, English Theatre, Karten unter T. 040 2277089; www.englishtheatre.de