Hamburg. Die Band Mandoki Soulmates feierte in Hamburg in der Laeiszhalle am Freitagabend ihr 30-jähriges Bestehen – und ermahnt das Publikum.

Wer Lust auf einen unbeschwerten Abend hatte mit leichter Unterhaltungskost, unterdessen die Gehirnzellen sich ausruhen können – der war am Freitag in der Laeiszhalle in Hamburg falsch: Leslie Mandoki und seine Soulmates hinterließen mit ihrem Konzert zum 30. Jubiläum nicht nur bewegende, musikalische Momente – sondern auch anregende Gedanken.

Schon bevor es losgeht, brandet Applaus auf: Das Publikum ist bereit, die Bühne und die machtvolle Orgel der Laeiszhalle ist in ein mystisches, blaues Licht getaucht. Das Konzert am 1. September dient als Ersatztermin für die Tour „Utopia for Realists“, welches ursprünglich am 7. November 2022 stattfinden sollte.

Konzert Hamburg: Mandoki Soulmates starten mit Saxofon-Solo

Ein Saxophon-Solo des britischen Musikers John Helliwell eröffnet das Konzert: Bereits diese ersten gehauchten Klänge versprechen einen musikalisch hochwertigen Abend. Mandoki steigt mit seinem Schlagzeug ein, und auch die anderen Musiker auf der Bühne kommen nach und nach hinzu.

Mandoki wurde im Jahre 1953 in Budapest geboren. Der ungarisch-deutsche Musiker arbeitete bereits für und mit zahlreichen prominenten Kulturschaffenden zusammen: Unter anderem mit Phil Collins, den Spice Girls, Jennifer Rush und Sido.

Die Band Mandoki Soulmates besteht bereits seit 30 Jahren

Vor 30 Jahren gründete der Schlagzeuger, Sänger und Produzent die Band Mandoki Soulmates, die sich wohl als eine Art musikalische Wertegemeinschaft bezeichnen lassen. Zu den Soulmates gehören bekannte Gesichter der Rock- und Jazz-Szene, wie Nick van Eede und Mike Stern.

Neben ihnen und Helliwell sind am Freitagabend noch Jesse Siebenberg, Till Brönner, Randy Brecker, Tony Carey und Bill Evans in Hamburg dabei. Die Besetzung der internationalen Soulmates ist nicht immer gleich: Manche komme neu hinzu, manche gehen – einige sind auch seit der Gründung vor 30 Jahren dabei. Allesamt Männer, nur eine Frau fungiert an diesem Abend als Background-Sängerin auf der Bühne. Die Band spielt sowohl eigene als auch gecoverte Songs.

Leslie Mandoki in Hamburg. „Wir bleiben die alten Rebellen“

„Wir bleiben die alten Rebellen“, pfeffert Mandoki ins Publikum – und es ist ihm wichtig, dass das Publikum diese Botschaft mitnimmt – er wird es noch des Öfteren betonen. Die Mandoki Soulmates stehen gegen Spaltung und Radikalisierung ein, und für eine generationengerechte Welt. Als Musiker wird man oft als Stachel im Fleisch der Gesellschaft gesehen, so Mandoki.

Zugeben, mit den Liedern „Logical Song“ und „What a day for a Daydram” entsteht nicht gerade das Gefühl, dass die Laeiszhalle gleich von aufrührerischen Rockern abgerissen wird. Aber was in jedem Fall deutlich wird: Die Stimmung ist angeheizt, das Publikum begeistert.

Nick Van Eede perfomt den Song „Died in Your Arms“

Nick Van Eede, Sänger und Songwriter der Band „Cutting Crew“, stellt sich mich seiner Akustik-Gitarre auf die Bühne. Er stimmt die ersten Klänge des Songs „(I Just) Died in Your Arms“ an – und seine Stimme schafft es, elektrisierende Stiche auf der Haut auszulösen, auf die gute Art.

Der Eine oder die Andere beginnt, auf dem Sitz zu zappeln: Nun wird die Einschränkung im Sitzen zum Verhängnis, man möchte mittanzen, mitspringen, während Van Eede seine mitreißende Performance hinlegt. Aber das Publikum weiß sich auch so Abhilfe zu schaffen: Manche wippen mit den Füßen, andere tanzen quasi mit den Händen. Neidisch blickt man auf die Fans in den oberen Rängen, die sich hinstellen und mitgrooven können, ohne die Sicht einzuschränken.

Song des neuen Albums: „Devil’s Encyclopedia“

Auch Songs ihres neuen Albums „A Memory Of My Future“, welches im Frühjahr 2024 erscheinen wird, spielen die Mandoki Soulmates: „Devil’s Encyclopedia“ heißt einer der neuen Titel, der als Aufschrei gegen Brutalismus und gegen den Angriffskrieg in der Ukraine, vor allem gegen Putin gesehen werden soll, so Mandoki.

Der Appell wird im Refrain deutlich: „Courage is calling for people like us!”. Auch die gefährliche Macht der Sozialen Medien, durch die Verbreitung von Fake News beispielweise, wird in dem Song angeprangert.

Nicht nur live auf der Bühne, sondern auch online begeistern Mandoki und seine Soulmates mit ihrem neuen Song: Das Musikvideo des neuen Songs „Devil’s Enyclopedia“ ist vor drei Wochen erschienen, und hat bereits über 188.000 Klicks.

Mandoki Soulmates in Hamburg: „Freiheit braucht Frieden“

„Wir sind angetreten als Musiker in Sehnsucht nach Freiheit. Freiheit braucht Frieden“, erklärt Mandoki. Überhaupt ist für ihn Musik ein Mittel, um Menschen zusammenzubringen, zu einigen. Toleranz ist einer der Werte der ihm am Wichtigsten sei – aus diesem Grund habe der Wahlbayer auch seine Heimat in Deutschland ausgesucht. „Pass auf, toleriere bitte keine Intoleranz“, mahnt er das Publikum.

Neben all den bewegenden und appellierenden Botschaften darf natürlich auch ein Witz nicht fehlen: Mandoki schmunzelt über den Wunsch der modernen Welt nach „Work-Life-Balance“ und stellt fest, dass junge Menschen ja gar nicht mehr arbeiten wollen würden. Erwartungsgemäß erntet er hierfür vom eher älteren Publikum herzliche Lacher.

Konzert Hamburg: Mandoki Soulmates touren durch Deutschland

Im August standen Mandoki und seine Soulamtes bereits in Budapest und Kolozvsár auf der Bühne – in Hamburg starteten sie ihre Deutschlandtour. Auch in Berlin, München, Leipzig und Dresden werden sie noch ihre Friedensbotschaft vermitteln.