Hamburg. Der Auftritt von Napoleon Murphy Brock, der Songs von Frank Zappa und Frank Sinatra sang, litt unter dem Hall in der Hauptkirche.

Die Kennerschaft des Publikums ist schon an den Motiven der getragenen T-Shirts zu erkennen: Frank Zappa überall. Und mit Napoleon Murphy Brock ist am Mittwochabend eine Legende aus dem Zappa-Universum in der Hauptkirchen St. Katharinen zu Gast. So mancher, der auf dem Weg zur Zappanale, dem jährlichen Zappa-Gedächtnis-Festival in Bad Doberan, unterwegs ist, hat deshalb in Hamburg Station gemacht.

Zappa starb 1993, Brock ist auch mit 78 körperlich noch bestens in Form und gibt zum Auftakt mit komischen Verrenkungen gleich mal den Showkasper. Begleitet wird er an diesem Abend von Mattie Winnitzki (Piano), Björn Lücker (Schlagzeug) und Giorgi Kiknadze (Bass), einem ausgezeichneten Jazztrio, das sich so souverän-routiniert wie spielfreudig zeigt.

Legendärer Frank-Zappa-Mitstreiter im St.-Katharinen-Soundbrei

Freude an diesem Konzert hat erkennbar auch Napoleon Murphy Brock, nur macht die Akustik in St. Katharinen dem Spaß leider immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Vor allem auf den mittleren und hinteren Plätzen ist der Nachhall so stark, dass viele Ansagen kaum zu verstehen sind und auch der Gesang oft zur dumpfen Soundsoße verkommt. Zudem hat der Mann, der unter anderem auf dem legendären Zappa-Album „Roxy & Elsewhere“ zu hören ist, zwar Entertainerqualitäten, doch weder seine Stimme noch sein Saxofonspiel sind sonderlich bemerkenswert. „Klingt irgendwie alles gleich“, befindet ein Besucher in der (zu langen) Pause. Stimmt leider.

Viel Applaus gibt es dennoch für Zappa-Nummern wie „What’s The Ugliest Part Of Your Body“, „Idiot Bastard Son“ und „Son Of Orange County“, und zu den eingestreuten Frank-Sinatra-Klassikern („Fly Me To The Moon“, „Z“) wird lächelnd mitgewippt. Am Ende erzählt Brock ein bisschen zu lange von teuren Flugtickets und entbehrungsreichen Proben, sodass das geplante Programm kurzfristig gekürzt werden muss. Die Zappanale-Fraktion im Publikum ficht das nicht weiter an. Schon in zwei Tagen ist das Programm ja noch einmal auf „ihrem“ Festival zu hören.