Hamburg. Antje Pfundtner inszeniert in der Elbphilharmonie ein Stück speziell für Kinder. „treznoK“ zeigt, was man mit Musik machen kann.
Manchmal lohnt es, sich Sachen aus einer anderen Perspektive anzuschauen, von der Rückseite vielleicht. „treznoK“ zum Beispiel: Das heißt „Konzert“ rückwärts. Und so geht das Ensemble Resonanz sein einstündiges Konzert im Kleinen Saal der Elbphilharmonie auch an: Mit der Frage, wie man eigentlich anfangen sollte.
Und am Ende ist man immer noch bei dieser Frage. Rückwärts, das Ende ist der Anfang, und was der Anfang ist, ist eigentlich gar nicht so wichtig. „treznoK“ ist Teil der Elbphilharmonie-Reihe „Funkelkonzerte“: Konzerte für ein sehr junges Publikum, in diesem Fall für Kinder ab sechs Jahren.
Elbphilharmonie: Ensemble spielt von Mozart bis Metallica
Das Ensemble spielt also ein breit gefächertes Repertoire: Mozart, Bach, Beethoven, aber auch Philip Glass, Wolfgang Rihm, eigene Kompositionen, und zwischendurch grätscht das für Benjamin Spillners Violine umarrangierte Gitarrenriff aus Metallicas „Enter Sandman“ rein. Wie anfangen? Egal, jedenfalls mit Spaß.
In Szene gesetzt hat das Programm die Hamburger Choreografin Antje Pfundtner – nicht als Tanzstück im engeren Sinne, sondern als Tanz mit den Instrumenten und mit der Musik. Die Blicke der Künstler wandern durch den Raum, Posen werden ausprobiert, dann stellen sich die sieben Musiker als Reihe vors Publikum: Anfang! Nein, geht nicht, Anne Hofmann hat ihren Kontrabass vergessen: „Ach!“
Elbphilharmonie: Das junge Publikum ist kaum auf den Sitzen zu halten
„treznoK“ ist ein reizvolles Stolpern, Ausprobieren, Spielen mit dem, was Musik sein kann, manchmal mehr Performance als Konzert, manchmal Alberei, manchmal überraschende Melancholie. Eigentlich typisch für Pfundtners Choreografien, trotzdem ungewohnt in diesem Ambiente.
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Dass bei solch einem, naja… Konzert eine gewisse Unruhe im Saal herrscht, dass gekichert und zwischengerufen wird, ist klar: Das Publikum besteht aus Kindern! Aber die Unruhe ist nicht nur eine Begleiterscheinung, sie ist auch Bedingung dieses ganz eigenen Kunstformats.
Pfundtner braucht das Kichern und das Plappern, und womöglich braucht sie sogar, dass sich das junge Publikum einmal, als sich die Musiker zu Purcell-Klängen in zottelige Fellmonster verwandeln, ein bisschen ängstigt. Weil nämlich Angst, Freude und Melancholie in ihrer Kunst ganz nahe beisammenliegen, zum Spannungslösen folgt dann sicher auch wieder der Spaß. Und jetzt noch einmal von vorn. fks