Hamburg. Der Rapper begeisterte über 10.000 Fans in der Barclays Arena. Warum auch seine schwierige Kindheit die Show prägte.
Er trägt Lederjacke, Sonnenbrille und dicke schwarze Stiefel, er setzt auf Pyrotechnik, Videos und Trommelchoreos: In der Barclays Arena legt Rapper Apache 207 am Sonnabendabend eine aufwendige Show hin. Zwei Stunden lang bringt der 24-Jährige seine mehr als 10.000 Fans zum Jubeln und Mitsingen, nachdem er verkündet hat „Heute wird nicht viel gelabert, aber dafür umso mehr Party gemacht, okay?“
Und so kommt es dann auch: Neben Chartstürmern wie „Roller“ und „200 km/h“ spielt der gebürtige Mannheimer auch seine neue Single „Fühlst du das auch“ und viele Songs mehr. Da wippen die Arme im dicht gedrängten Publikum, da wird geschrien und mitgerappt.
Apache 207: Rapper setzt beim Konzert auf Showeffekte
Die Begeisterung des Publikums überrascht nicht, schließlich war die ursprünglich schon für 2020 geplante Deutschland-Tour von Apache 207 binnen Minuten ausverkauft.
In der Barclays Arena setzt Apache 207 nun nicht nur auf seine Rapkünste: Von der ersten bis zur letzten Minute ist der Abend durchgeplant und gleicht einer musikalischen Theaterperformance. Noch bevor der er die Bühne betritt, beeindruckt eine Gruppe schwarz vermummter Trommler mit einer Choreo – eine Art Willkommenshymne.
Ein aufwendiges Bühnenbild erinnert an seine Kindheit
Hinter den Trommlern ragt ein ausgefeiltes Bühnenbild hervor: ockerfarbene Fassade, kleine Fenster, viele Klingelschilder. „Das Mehrfamilienhaus“, in dem Apache 207 bei seiner Mutter aufwuchs.
Denn wie in der auf Amazon Prime über ihn erschienenen Doku „Apache bleibt gleich“ macht er immer wieder klar: Er vergisst nicht, aus welchen Verhältnissen er kommt. Zeilen wie „2002, Mama holt für ihre Söhne essen/Ihre Tischhälfte steht leer, denn sie will sich nichts kaufen“ aus dem Song „2002“ mit Sido erinnern daran, dass seine Familie früher viele Geldsorgen hatte.
Auf einem „Boot“ schwebt Apache durch die Menge
Immer wieder werden in der Barclays Arena Videosequenzen eingeblendet. Sie zeigten Volkan Yaman, so heißt er mit bürgerlichem Namen, mit seinem Fahrer im Auto, rauchend und nachdenklich vor dem Haus seiner Kindheit, beim Outfitwechsel hinter der Bühne. Dazu gibt es einige mehr oder weniger gut geschauspielerte Dialoge. Ein Konzert als Rückblick auf Apaches bisheriges Leben.
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Trotz groß angelegter Show versucht der Rapper, seinen Fans nah zu sein: In weißer Stoffhose und mit Tanktop „schwebt“ er für einige Songs in einem Boot durch das Publikum. Zum „Titanic“-Song „My Heart Will Go On“ geht es dann wieder zur Hauptbühne. Etwas „over the top“ – aber alle singen mit.
Apache 207 hat eine Geschichte zu erzählen
Ob Apache 207 all diese Showelemente wirklich braucht? Vielleicht nicht, aber der Mann sieht sich eben nicht nur als simpler Rapper. Sondern als Allroundkünstler, der eine Geschichte zu erzählen hat.