Hamburg. Der Kriminalroman „Das Kind der Lügen“ und der Politthriller „Einmal noch sterben“ sind die passende Kost für die düstere Jahreszeit.
Als die exzentrische und überaus wohlhabende Signe von Arnsberg die Polizeiwache betritt, verdrehen die Beamten einmal mehr die Augen. Vor Kurzem wollte Signe bereits Anzeige erstatten, weil ihr Hund getötet worden sei. Jetzt ist angeblich ihre Tochter verschwunden, nicht heimgekehrt sei sie ins Hamburger Hotel Atlantic nach einem Spaziergang mit der Kinderfrau.
Man schreibt das Jahr 1929, Paula Haydorn von der kurz zuvor gegründeten Weiblichen Kriminalpolizei kümmert sich um die Frau und schenkt ihr letztlich Glauben. Damit gerät Paula in einen Strudel unvorhersehbarer Ereignisse und droht Opfer eines üblen Ränkespiels zu werden. „Das Kind der Lügen“ (rororo, 350 Seiten, 12 Euro) ist nach „Die stumme Tänzerin“ der zweite Kriminalroman der Hamburger Autorin Helga Glaesener, in dessen Zentrum die Ermittlungsarbeit der Weiblichen Kriminalpolizei steht. Bereits Autor Robert Brack hatte in seinem sehr lesenswerten Roman „Und das Meer gab seine Toten wieder“ das Thema der weiblichen Ermittler in der Hansestadt aufgegriffen.
Buchtipps: Hamburger Autorin spinnt ein Geflecht aus Intrigen
Helga Glaesener nun spinnt ein weit verzweigtes Geflecht aus Irrwegen, Intrigen und familiären Abgründen. Und eine Prise (noch) unerfüllter Liebe gehört auch dazu. Spannender hanseatisch-historischer Lesestoff. Die Autorin liest gemeinsam mit Henri Faber und Eberhard Michaely am 2. November beim Hamburger Krimifestival auf Kampnagel. Karten unter krimifestival-hamburg.de
Zwei Jahre nach den Terroranschlägen des 11. September bereiten sich die USA und ihre westlichen Verbündeten auf eine militärische Antwort vor. Das Ziel: der Irak. Dort sollen Massenvernichtungswaffen produziert werden. Die Quelle der westlichen Geheimdienste: ein „Curveball“ genannter Informant. Als eine irakische Regimekritikerin behauptet, die Informationen seien falsch und lediglich Vorwand, einen Krieg zu beginnen, schickt der BND den Agenten Frank Jaromin mit einem Team nach Bagdad. Damit beginnt Oliver Bottinis furioser Politthriller „Einmal noch sterben“ (Dumont, 475 Seiten, 25 Euro).
Buchtipps: „Einmal noch sterben“ von Oliver Bottini
Jaromin und seine Kollegen wollen Kontakt zu der Irakerin aufnehmen, doch einiges läuft mächtig schief – und ihnen stehen plötzlich Gegner gegenüber, die ganz offenkundig aus den eigenen Reihen stammen.
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Dramaturgisch ungemein packend, entwickelt der Roman seine komplexe, in gewissen Teilen auch wahre Geschichte, die immer hautnah an ihren Figuren bleibt, die atmet und schwitzt. Mit „Einmal noch sterben“ belegt Autor Oliver Bottini eindrucksvoll, dass er im deutschsprachigen Raum in Sachen Politthriller einzigartig ist.