Hamburg. Die neuseeländische Band hat einen unvergleichlichen Sound aus Reggae, Electro und Jazz. Posaunist legt spektakuläres Solo ein.
Regen passt so gar nicht zu der sonnigen Musik von Fat Freddy’s Drop. Doch als das siebenköpfige Ensemble die Bühne des fast ausverkauften Stadtparks betritt, hat sich das Gewitter, das sich am frühen Donnerstagabend über der Stadt entladen hatte, schon wieder verzogen. Die dünnen Regencapes können weggesteckt werden und die 4000 Zuschauer sind bereit, unbeschwert zu tanzen und zu feiern. Denn dafür steht die Band aus dem fernen Neuseeland: Grooves von Reggae über Electro bis zu Jazz und manchmal gibt es sogar ein bisschen Blues.
Vor vier Jahren gastierte das Ensemble zuletzt in Hamburg, die für 2021 angesetzte Show musste verschoben werden und es scheint, als hätten die Fans sehr sehnsüchtig auf diesen Nachholtermin gewartet. Jeder noch so kleinen Aufforderung der Musiker, zu klatschen oder die Arme in die Höhe zu recken, wird sofort nachgekommen. Die Band hat sichtlichen Spaß an der tanzenden Menge.
Fat Freddy's Drop lassen den Stadtpark beben
Mit einem Reggae-Beat beginnt das zweistündige Konzert, in dem es keine Verschnaufpausen gibt. Unablässig rollen die Beats, für die vor allem DJ Fitchie hinter seinem riesigen Turntable-Tisch verantwortlich ist. Ungewöhnlich für eine rhythmusbasierte Band, dass sie auf Bass und Schlagzeug verzichtet, aber Fitchie ist einer der Besten seines Fachs.
Er legt einen rhythmischen Teppich aus, auf dem sich vor allem die drei Bläser von Fat Freddy’s Drop entfalten können. Besonders Posaunist Hopepa sorgt in seinem auffälligen, eng geschnittenen orange-grünen Maleranzug für Stimmung. Er ist ständig in Bewegung, geht ganz nach vorne bis an die Absperrgitter und feuert nicht nur seine seine Kollegen Tony Chang (Trompete) und Chopper Reedz (Saxofon) an. Messerscharf sind die Riffs, die sie über die Beats blasen.
- Herbie Hancock: Glücksmoment vor dem ersten Ton
- Gregory Porter singt bewegend – und Hunderte kommen nicht
- Michael Kiwanuka: Mehr als diese Stimme braucht es nicht
In der zweiten Hälfte des Konzertes legt Hopepa – inzwischen nur noch mit T-Shirt und knapper weißer Sporthose bekleidet – sich auf den Steg, der in den Zuschauerraum ragt, und spielt ein starkes Mundharmonika-Solo, das man eher bei einer Band aus dem Mississippi-Delta vermuten würde und nicht bei Fat Freddy’s Drop aus Neuseeland.
Songs von Fat Freddy’s Drop sprechen jede Altersgruppe
Die Band hat eine ganze Reihe neuer Songs von ihrem Album „Wairunga“ im Programm. Diese Nummern sind etwas electro-lastiger als frühere Stücke, aber tanzbar sind sie natürlich auch und vor allem darum geht es dem auffallend heterogenen Publikum im Stadtpark. 60-Jährige grooven neben jungen Mädchen; die Songs von Fat Freddy’s Drop sprechen jede Altersgruppe an, alle, die nicht nur zuhören, sondern sich auch bewegen möchten.
In Hamburg endet die Europa-Tournee und Sänger/Gitarrist Joe Dukie ist sichtlich gerührt von der Euphorie, die seine Truppe hier entfacht hat. Bald wolle man nach Hamburg zurückkehren: Das nächste volle Haus scheint garantiert.