Hamburg. 4000 Fans feiern den italienischen Star und seine zehnköpfige Band in der Barclays Arena. Seinen größten Hit singt er ohne Partner.
„Bella figura“ hat er noch nie gemacht. Sein Fusselbart und die schlecht sitzenden Jeans signalisieren, dass ihm Äußerlichkeiten eher egal sind. Die benötigt Zucchero auch nicht, denn er hat Aura. Und Seele. Und Energie. Wenn er die Bühne betritt, macht er das mit dem sogenannten Königsauftritt: Er schreitet von hinten durch die Mitte bis an die Rampe zu seinem Mikrofonständer.
Mit „Spirito nel buio“ beginnt er seine fast zweieinhalb Stunden dauernde Show in der Barclays-Arena. Die zehnköpfige Band um seinen langjährigen musikalischen Leiter Polo Jones am Bass gibt von Anfang an richtig Gas, doch es dauert bis zum Hit „Vedo Nero“, bis die 4000 Fans im Parkett und im Unterrang von ihren Sitzen springen und ausgelassen anfangen, ihr Idol zu feiern. Viele Anhänger monieren die Stühle im Parkett der Arena, auf der Songliste finden sich eine ganze Reihe von Nummern, zu denen zwingend getanzt werden muss.
Zucchero wird bei Konzert in Hamburg von Duettpartnerin an die Wand gesungen
Zu einem frühen Höhepunkt der Show wird das Duett, das Zucchero zusammen mit seiner neuen Vokalistin Oma Jali singt. Für „Facile“ kommt die aus Kamerun stammende Sängerin nach vorn auf die Bühne und singt den Chef mit ihrer Stimmgewalt an die Wand. Das Publikum feiert Oma Jali, die auch im Background zu glänzen weiß und den Songs von Zucchero eine tiefschwarze Farbe gibt.
Die Band des italienischen Rock- und Blues-Stars ist überhaupt eine Ansammlung von Ausnahmekönnern, die Zucchero im Süden der USA, in Kuba, Schottland und in seiner italienischen Heimat gefunden hat. Auch die Gitarristin Kathleen Dyson und Schlagzeugerin Monica Carter bringen den Blues mit. Als der Bandleader sich für eine Zigarettenpause kurz in die Garderobe zurückzieht, überlässt er seiner Band die Bühne und die sorgt mit der Bee-Gees-Nummer „Stayin’ Alive“ und dem „Honky Tonk Train Blues“ für die nächste Tanzeinlage im Publikum.
Zucchero singt seinen größten Hit ohne Partner
Im Laufe seiner langen Karriere hat Zucchero mit vielen berühmten Kollegen und Kolleginnen Duette gesungen. In Hamburg verneigt er sich mit „Miserere“ vor seinem Landsmann Luciano Pavarotti. Dessen Bild erscheint auf der ovalen Leinwand im Bühnenhintergrund, die gewaltige Tenorstimme wird vom Band eingespielt.
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Eine andere Zusammenarbeit bescherte Zucchero in Deutschland seinen größten Hit, doch „Senza Una Donna“, im Studio mit Paul Young aufgenommen, singt er zum Schluss des Konzertes ohne den Partner. Die Arena stimmt mit ein und schafft einen weiteren Höhepunkt eines überragenden Konzertabends.