Hamburg. Die Christian Benning Percussion Group trat mit Xenakis-Konzert im Kleinen Saal der Elbphilharmonie auf. Die Kritik.

Der 100. Geburtstag von Iannis Xenakis ist ja erst am 29. Mai, aber so lange konnte die Christian Benning Percussion Group mit ihrem Hamburger Xenakis-Konzert nicht warten und präsentierte ihr Jubiläumsprogramm schon am Montag im Kleinen Saal der Elbphilharmonie. Am Jubiläumstag selbst wird die aus sechs jungen, total engagierten Schlagzeugern bestehende Gruppe nämlich in Xenakis’ rumänischer Geburtsort Brăila mit diesem Programm als einziges Musikensemble überhaupt auftreten, um einen der gewiss außergewöhnlichsten und individuellsten Komponisten des 20. Jahrhunderts zu ehren.

„Wir haben versucht, mit originalen Schlagzeugkompositionen von Xenakis und Arrangements sowie Stücken seiner Zeitgenossen und seines einstigen Kompositionslehrers Olivier Messiaen auch biografische Bezüge in unserm Programm herzustellen“, sagte der Ensemblegründer Christian Benning in einer kurzen Begrüßung.

Elbphilharmonie: Christian Benning Percussion Group gibt Xenakis-Konzert

Just die Uraufführung der „Huit Préludes“ von Messiaen in einer Bearbeitung für Schlagzeugsextett von Patrick Stapleton aber hatte erst kurz vor dem Hamburger Konzert abgesagt werden müssen, weil die Gruppe die Erlaubnis von Messiaens Erben und seinem französischen Verlag Durand nicht rechtzeitig erhalten hatte.

Das war zwar schade, soll aber sobald wie möglich nachgeholt werden. Komplett im Dunkeln hatte sich Christian Benning zu Beginn auf die Bühne geschlichen und den großen Hit aus Xenakis’ Schlagzeugrepertoire „Rebond“ allein angestimmt. Dann ging das Licht an und eine Kamera nahm ihn von oben auf, was hinten an einer Leinwand projiziert wurde. So konnte das Publikum sehen, ob er bei diesem rasend virtuosen Stück gerade auf die Bongos, die Conga oder die Große Trommel haute.

Podium bis zum Rand mit Instrumenten vollgebaut

Wie immer bei solchen Percussion-Konzerten war das Podium bis zum Rand mit Marimbaphonen, Trommeln, Pauken und Drumsets vollgebaut. In Thierry de Meys „Musique de Table“ für Quintett musste sogar ein drei Meter langer Tisch mit Auflagen herhalten, an dem die Musiker Platz nahmen. Die „Tafelmusik“ wurde von de Mey, der zudem auch noch Choreograph ist, nämlich wörtlich genommen und jeder trommelte, wischte, klopfte mit Fingerkuppen und -nägeln oder Handflächen wie bei einem Finger-Ballett über die Auflagen.

Ein Höhepunkt war zudem das Sextett „Pleiades“ von Xenakis, bei denen mit sechs Marimbaphonen und Schlagwerk Sternenkonstellationen wie in einem Zeitraffer musikalisch dargestellt wurden. Als Kontrast zu diesem Stück, das einen erheblichen Lautstärkepegel erreichte, spielten zwei Solisten dann auch eine Bearbeitung von Ravels „Alborada del Gracioso“ für zwei Marimbas quasi zur Erholung und später das aus Patterns und weniger aus organisiertem Chaos wie bei Xenakis zusammengesetzte „Mallet Quartet“ von Steve Reich.