Hamburg. Ein Rockkonzert, bei dem das Publikum stehend jubelt, das hat es lange nicht mehr gegeben. Umso größer war nun die Freude.

Ist das wirklich wahr? Gibt es das noch – oder: wieder? Ein Rockkonzert, bei dem das begeisterte Publikum steht, mitklatscht, sich zur Musik bewegt, sogar mitsingt? Oh ja! Am Mittwochabend in der Fabrik ist all das plötzlich Realität, nach mehr als zwei Jahren Euphoriebremse mit Sicherheitsabständen und Sitzplatzpflicht.

Natürlich gilt hier 2G+ und muss durchgehend eine FFP2-Maske getragen werden, aber trotzdem: Es fühlt sich so anders an, so gut. Und die Musik tut ein übriges, schon als die für diese Tour zum Duo geschrumpfte Band Trope auf die Bühne geht. Die Songs ihres zwischen Progrock und Progmetal angesiedelten Debüts „Eleutheromania“ kommen auch als Akustikversionen dank der eindringlichen Stimme von Sängerin Diana Studenberg sehr intensiv rüber, das Publikum jubelt: Ein starker Einstieg in den Abend.

Publikum in der Fabrik ruft: „Zugabe, Zugabe“

Der nimmt dann bei The Pineapple Thief weiter Fahrt auf. Der Sound ist glasklar, die meist melancholischen Rocksongs knallen voller Energie aus den Boxen und der Band macht es sichtbar Spaß, wieder richtig durchstarten zu können. Eine komplette Tour durch Europa spielen die Briten gerade, mit Schlagzeuger Gavin Harrison (u.a. King Crimson) haben sie sich einen früheren Mitstreiter zurück an Bord geholt, der noch mal für ganz anderen Druck sorgt.

Mit einer mächtig treibenden „Versions Of The Truth“ geht es los, dann folgen anderthalb Stunden pures Konzertglück – am Bühnenrand gespielte Gitarrensoli inklusive. Am Ende rhythmisches Klatschen und „Zugabe, Zugabe“-Rufe, die die Band mit gleich drei weiteren Stücken, darunter das furiose „Nothing At Best“, ein Klassiker vom 2012er-Album „Someone Here Is Missing“, beantwortet.

An diesen wunderbaren Abend werden alle, die dabei waren noch lange zurückdenken.