Hamburg. Theater das Zimmer zeigt mit „Bin nebenan.“ Monologe von Ingrid Lausund, bekannt als Mizzi Meyer und Autorin der NDR-Serie.

Lange vor Corona und bevor sie unter dem Pseudonym Mizzi Meyer für ihre Drehbücher zur NDR-Serie „Der Tatortreiniger“ mit dem Grimme-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde, hat sich Ingrid Lausund der Hygiene gewidmet: etwa in Badezimmern. Inspiriert von der Suche nach sogenannten Wohlfühl-Oasen entstanden unter dem Titel „Bin nebenan.“ zwölf Monologe für zu Hause.

Fünf von ihnen hat das Theater das Zimmer in Horn als Kompaktversion auf Hamburgs kleinste Bühne gebracht. Die Monologe funktionieren losgelöst voneinander. Mal sind sie subtiler, dann indes recht klischeebehaftet. Den fünften über die Gier nach einem Wohlfühl-Sofa in einem bekannten Möbelhaus spielt Regisseur Jona Manow als Hörspiel ein.

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Zwischendurch lässt Dominik Velz – Grundausstattung: ein Pyjama, dazu wahlweise Jacken oder Pullover – das Publikum an und auf einer weißen Bank mit verschiedenen Typen in Abgründe des Alltags blicken. Das ist entlarvend-komisch, wenn der Schauspieler als alte Frau im „Türkenviertel“ vor der Frage steht, ob sie als „Haushalthilfe, die auch putzt“, lieber Petra oder Ayse engagiert – und zur Überwindung der kulturellen Unterschiede über Schlankheitstipps sinniert.

Umso derber Lage und Wortwahl eines Kerls, der sich erst so richtig zu Hause fühlt, als seine Partnerin mal für ein Wochenende weg ist. Die Gefühle von Einsamkeit und vom Scheitern, aber auch vom kleinen Glück spielt Velz eindringlich als Zögling einer Alkoholiker-Familie.

Und als Dame versprüht er nicht nur mit Gute-Laune-Badekugeln und mit Raumspray Tragikomik: „Mit geht’s gut, ich schäume vor Vergnügen“, heißt es final. Gilt großteils auch für dieses Spiel unter 3G-Bedingungen.

  • „Bin nebenan.“ Fr 22./Sa 23.10., jew. 20.00, So 24.10., 16.00, Theater das Zimmer, Washingtonallee 42, Karten zu 22,-/15,- (erm.) unter T. 65 99 11 68; www.theater-das-zimmer.de