Hamburg. Das Weihnachtskonzert der Symphoniker Hamburg in der Laeiszhalle hatte Stärken, aber auch Schwächen.

Zum traditionellen Weihnachtskonzert luden die Symphoniker Hamburg am ersten Feiertag in die Laeisz­halle. Ganze Familien kamen, um in entspannter und doch festlicher Atmosphäre bekannte, eher leicht verdauliche Musik zu genießen. Im ersten Teil des Konzertes kamen zum Jahresabschluss Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ zur Aufführung – leider begleitet von zahlreichen erkältungsbedingten Beigaben aus dem Zuschauerraum. Der 1981 in Bukarest geborene Ionel Adrian Iliescu spielte an diesem Abend nicht nur die erste Geige, sondern brillierte als Solist auch mit seiner G.B.- Guadagnini-Violine von 1756. Durch Kopfnicken und deutliche Bogenführung nahm der erstklassige Musiker das Orchester und damit auch das Publikum sehr einfühlsam mit auf die beschwingte Reise durch das Jahr.

Schwungvolle Rhythmen

Kleine Verzierungen, die der Violinist einbaute, stachen nicht hervor, sondern wurden in den Orchesterklang integriert. Präzise und spritzig brachte der Klangkörper die angestimmten schwungvollen Rhythmen den Besuchern zu Gehör. Da brauchte es keine Leitung vom Dirigentenpult aus, die kammermusikalisch-leichte Anmutung des Werkes kam auch so wunderbar zur Geltung. Im zweiten Teil des Konzertes wurde ebenfalls auf einen Dirigenten verzichtet, nur standen nun spätere Werke mit traditionell größeren Besetzungen auf dem Programm.

So wurde mit Gustav Mahlers Adagietto aus der Symphonie Nr. 5 in cis-Moll ein breiter Klangteppich ausgerollt, wobei der sphärenhafte samtweiche Streicher- und Harfenklang im leisen Legato der sanften Melodieführung immer wieder verloren ging.

Fehlende Spritzigkeit

Auch bei Ludwig van Beethovens heiterer 4. Symphonie ließ das Orchester, welches durch die Bläser noch ergänzt worden war, die Spritzigkeit aus dem ersten Teil des Konzertes vermissen. Der erste Satz begann außergewöhnlich langsam und das in den bequemen Samtsesseln sitzende Publikum wurde in den folgenden Sätzen, besonders aber im zweiten und dritten Satz, kaum einmal mitgerissen. Adrian Iliescu leitete das Orchester auch bei diesem Werk vom ersten Violinenpult aus, aber scheinbar braucht es für eine solch monumentale Komposition doch einen Dirigenten, der die Fäden in der Hand hält, die Klangwolken ordnet und präzise die Finessen herauskitzelt.

Bei einer so kleinen Besetzung ist zusätzlich jede Unachtsamkeit und jeder nicht hundertprozentig exakte Einsatz der einzelnen Musiker dem Gesamtklang anzumerken. Im Schlusssatz fand das Orchester dann aber doch noch zur Schärfe und Konzentration der ersten Konzerthälfte zurück und konnte den musikalischen Abend inmitten der Feiertage so zu einem glanzvollen Abschluss bringen.

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