Hamburg. Am St. Pauli Theater begeistert vor allem die Darstellerin der Titelfigur im Kinder-Musical „Eine Woche voller Samstage“.
Gab es sie eigentlich je: die Zeiten, in denen das Wünschen etwas hilft? Gut jedenfalls, dass das St. Pauli Theater sich jetzt des Themas annimmt. Denn auch darum geht es im Kinder-Musical „Eine Woche voller Samstage“ von Rainer Bielfeldt, das Felix Bachmann und Cornelius Henne inszeniert haben. Am Sonntag war Premiere.
Kleines Wesen mit feuerroten Haaren und einer Steckernase
Herr Taschenbier hat die Woche anständig hinter sich gebracht und fragt sich am sechsten Tag: Was wird heute geschehen? Nun, er bekommt Besuch vom Sams und weiß zunächst gar nicht, was das eigentlich ist: ein Marsmensch? Oder „so ’ne Art Schwein?“ Aber nein, das Sams ist ein kleines Wesen mit feuerroten Haaren, einer Steckernase, einem grünen Bauch und Flossenfüßen. Sofort beginnt es, Taschenbiers bis dahin eher ereignisarmes Leben durcheinander zu bringen und nennt ihn Papa. So hatte sich Autor Paul Maar das schon 1973 ausgedacht, so wuselte das Wesen auch durch die drei Verfilmungen, die nach dessen Büchern entstanden sind.
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Herr Taschenbier errät den Namen seines ungewöhnlichen Besuchers und wird ihn erst einmal nicht mehr los. Macht nichts, denn das Sams kann ein Kunststück: Wünsche in Erfüllung gehen lassen, auch wenn jeder dieser Wünsche das Sams einen seiner blauen Punkte kostet. Und es kann kopfrechnen wie verrückt, was Taschenbier den Arbeitsalltag erleichtert.
Alice Hanimyan spielt das Sams temperamentvoll und liebenswert koboldig
In quietschbunter Kulisse und Kostümen, die wie Direktimporte aus den 1970er-Jahren wirken (Eva Stankowski und Martina Müller), hilft das Sams Herrn Taschenbier, sich gegen seine nervige Vermieterin Frau Rotkohl und seine Chefin Frau Oberstein zu behaupten, beide angemessen zickig gespielt von Melissa Holley. Taschenbier bekommt von Martin Wolf einen freundlich-nerdigen Charme verpasst. Als das Sams, ein verfressener Chaot, sein Leben auf den Kopf stellt, stöhnt er: „Ich bin fix und foxi!“ Die Musiker ernten Szenenapplaus, zitieren mal die „Vogelfänger“-Arie, dann wieder die „Ballade pour Adeline“.
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Ein Glücksfall für die Inszenierung ist Hauptdarstellerin Alice Hanimyan. Sie spielt das Sams temperamentvoll und liebenswert koboldig mit viel Körpereinsatz im Fatsuit und Taucheranzug. Die Dialoge haben bisweilen sogar einen aktuellen Bezug. Als die Vermieterin Taschenbier vorschlägt, umzuziehen, fragt er: „Ein neues Zimmer? Hier in Hamburg, bei der angespannten Wohnsituation?“ Das ist vielleicht über die Köpfe des jungen Publikums hinweg gesprochen, bleibt aber die Ausnahme. Begeisterter Schlussapplaus.
„Eine Woche voller Samstage“ wieder am 24. u. 27.11., ab 4 J., Karten zu 10,90 bis 25,90 in der Abendblatt-Geschäftstelle, Gr. Burstah 18-32