Hamburg. Die bejubelte Inszenierung am Allee Theater ist so fantasievoll wie lustig. Die jungen Zuschauer hatten bei der Premiere mächtig Spaß.
Die kleine Hanna möchte partout nicht schlafen, sondern lieber noch mehr vom „Karneval der Tiere“ hören. „Jetzt aber ab ins Bett, du schlumpfiger Schlingel“, ruft die Oma. Und schon beginnt eine muntere Jagd durchs Kinderzimmer – unter viel Gelächter des jungen Publikums.
Die kurzweilige Inszenierung „Der Karneval der Tiere“ am Allee Theater punktet dadurch, dass sie direkt in der Lebenswirklichkeit ihrer begeisterungsfähigen Zielgruppe ansetzt. Hanna, die „gaaar nicht müüüde“ ist (und dann sehr bald einschläft), erträumt sich ihre ganz eigenen Geschichten zu der bekannten Suite von Camille Saint-Saëns: Ihr Plüschpinguin erwacht zum Leben und schlüpft sogleich wunderbar steif watschelnd in die Rolle des französischen Komponisten. Neben akzentuiertem Klavierspiel hat der auch einige wichtige Weisheiten parat. Etwa: „Man sollte Plüschtiere nie unterschätzen“.
All jene Kuscheltiere, die zuvor noch brav im Regal ruhten, werden zur Musik höchst lebendig: Ein Pferd galoppiert als Kellnerin herein. Esel tanzen tollpatschig. Und eine Kängurumutter erteilt nebenbei ein wenig Englischunterricht, während ihr Beuteltierkind lieber ein Flo wäre. Und, genau, das reimt sich auf Po, was im Wechselruf mit den kleinen Gästen noch viel lustiger klingt: „Flo – Po. Flo – Po. Flo – Po“.
„Der Karneval der Tiere“: Was das Stück auszeichnet
Das Schöne an diesem Stück ist, dass die Kinder albern sein dürfen, dass sie aber auch mit einfachen Mitteln verzaubert werden. Da wird aus einer Decke ein Löwe und aus einem glitzernden Tuch die Flosse eines Schleierschwanzes. Ein Spiel, das die Fantasie anregt: Mit welchen Requisiten aus dem Kinderzimmer ließen sich womöglich weitere Geschichten erzählen?
Die Kleinsten jedenfalls sind voll dabei: Mit offenem Mund sitzen sie staunend auf der Stuhlkante und beobachten beispielsweise, wie schön ein Schwan singen kann. Jana Lou verkörpert – neben der Oma – mit fein wechselnder Gestik eine Vielzahl dieser Tiere. Und das tut sie gewitzt, aber nicht anbiedernd lustig. Katrin Liévre wiederum spielt Hanna – und weitere Tiere – mit enormer Dynamik. Und Florian Noack, der zugleich die musikalische Leitung innehat, gibt den Pianistenpinguin liebevoll altklug.
Regisseurin Gianna Formicone und Barbara Hass, die für Textfassung und Ausstattung verantwortlich zeichnet, haben einen kunterbunten musikalischen Traum geschaffen. Hanna jedenfalls möchte am Morgen am liebsten in dieser Welt verweilen. Zum Glück spielt die Oma nach dem Aufstehen noch weiter mit ihr „Karneval der Tiere“ – vom Schildkröten-Cancan bis zum Dino-Song. Viel Applaus und Jubel für diesen detailreich umgesetzten Klassiker.
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