Hamburg. Komödie in seiner komprimiertesten und reinsten Form: Das Stück ist ein 90-minütiger Höhepunkt der Privattheatertage.
Ein absoluter Glücksfall für die Privattheatertage war die Aufführung von „Emmas Glück“. Die Inszenierung von Dieter Nelle vom kleinen Stuttgarter Theater de la Lune ist Komödie in seiner komprimiertesten und reinsten Form. Nach dem (mit Jördis Triebel verfilmten) Roman von Claudia Schreiber erzählt die Komödie die Geschichte der widerspenstigen Emma, die allein auf einem abgewrackten Bauernhof mit ihren Schweinen und Hühnern lebt, als maximal konzentrierten Monolog. Britta Scheerer steht allein auf der von Äpfeln, einem Schemel und einem Koffer gesäumten Bühne des Monsun Theaters.
In Arbeitskittel und Gummistiefeln erzählt die zupackende Frau vom Leben auf dem Hof, der drohenden Zwangsversteigerung, der Beziehung seit Kindertagen zu einem beschränkten Polizisten. Das ist tragisch und in vielen Momenten zugleich unerhört komisch. Scheerer verzieht ihr Gesicht mal schelmisch, mal kämpferisch.
Düstere Familiengeschichte
Doch ihr Leben ist voller Einsamkeit, die Familiengeschichte düster, von Entbehrungen, fehlender Liebe und Strafen geprägt. Allein auf dem Hof zu sein, überfordert sie. Da schickt ihr der Zufall den in einem gestohlenen Auto verunglückten Max und eine große Summe Geld vorbei. Langsam entspinnt sich eine Liebesgeschichte zwischen den beiden, die zwar kein glückliches Ende finden wird, aber Emma das Leben neu sehen lässt.
Wie Scheerer all das spielt, nicht nur die hemdsärmelige, aber liebenswürdige Emma, sondern auch mit stets origineller Mimik und Gestik alle weiteren Rollen, ist ein Ereignis. Über 90 Minuten hält sie die Spannung hoch, was auch an der Qualität der Textfassung liegt.
Großes Theater auf einer kleinen Bühne!
Privattheatertage bis zum 23. Juni, Programm/Infos unter www.privattheatertage.de