Hamburg. Das Jubiläum des Kabarett-Theaters Alma Hoppes Lustspielhaus bot eine große satirische Bandbreite – von Parodie über Politik bis Musik.
Wer etwas zu feiern hat, der kann sich auch mal feiern lassen. Zumal dann, wenn einem gleich zehn Künstler aus nah und fern sowie fast 400 Besucher gratulieren. So geschehen mit Alma Hoppe alias Nils Loenicker und Jan-Peter Petersen: Die beiden Hamburger feierten am Sonnabend mit der Geburtstagsgala das 25. Jubiläum ihres Lustspielhauses und ihr 35. Bühnenjubiläum.
Der vierstündige Abend geriert zum bisherigen Höhepunkt des Kabarett-Festes. „25 Jahre Lustspielhaus – und die Hanseaten flippen aus“, wie es das A-cappella-Comedy-Quartett LaLeLu sang, blieb zwar eine Übertreibung, war als spontanes Ständchen aber der originellste Beitrag der Gala. Sie bot ein vielfältiges Best-of alter Bekannter und neuer Gesichter, wer und was im Eppendorfer Kabarett-Theater alles so spielt.
Parodien auf Trump – nur etwas zu lang
Reiner Kröhnert spannte mit Parodien auf Friedrich Merz und – zu lang – Donald Trump den Bogen vom Sauerland bis in die große weite Fake-News-Welt. In der reisten die Münchner Kabarett-Schauspieler Max Beier (Petersens ältester Sohn) und David Hang als überversorgte Wohlstandskinder. Kerim Pamuk holte das Publikum mit bewährten Nummern zurück in den Hamburger Alltag – mit Meckerbüddeln und (vor)lauten Türken. Hidden Shakespeare improvisierte auf einer Gefühls-Achterbahn.
Vor 30 Jahren zog Thomas Reis mit Alma Hoppe um die Häuser
Für politsche, auch mal nachdenklich Töne sorgten weitere Hausfreunde: Kleinkunstpreisträger Christoph Sieber jonglierte gekonnt mit Bällen und Worten zwischen Humor und Humanismus, Finanzkabarettist Chin Meyer, am 17. April mit „Leben im Plus“ zu Gast, zeigte bildhaft die Widersprüche in seinem Ex-Taxifahrer-Leben bis hin zum Bankenwesen – Stichwort „Fusel-Anleihen“.
Der analytisch-sprachgewandte Kölner Zyniker Thomas Reis – Motto: „Ich bin nicht religiös, aber trotzdem intolerant“ – erzählte nicht nur, wie er vor 30 Jahren mit Alma Hoppe um die Häuser zog („Wir hatten Chin Meyer als Taxifahrer“), sondern auch, was ihn aktuell alles bewegt. Und der Berliner Martin Buchholz (77) hielt im Vorgriff auf seinen Leseabend zum Grundgesetz („Alles in bester Verfassung“/29.3.) mit seiner Ode an Europa ein Plädoyer fürs gemeinsame Denken und Handeln.
Das gelang Musikkabarettist Michael Krebs am Ende mit Publikumschor in seinem „Trostlied“. Merke: Satire muss nicht bloß böse sein. So (über-)leben auch Duos wie Alma Hoppe.