“Die Passion Christi“ - ein umstrittenes wie archaisches Kunstwerk

Gott bewahre dich, Herr! Das widerfahre dir nur nicht!" Sagt Petrus im Matthäus-Evangelium zu Jesus. Ähnliches kann für Mel Gibsons "Die Passion Christi" - die letzten Stunden von Gefangennahme bis Kreuzigung - ausgesprochen werden. Ein australischer Action-Held und konservativer Christ verfilmt Jesus? Gott bewahre! Das widerfahre nur uns nicht!

Wie eine biblische Plage hagelt es Kritik von allen Seiten: "brutal", "rückschrittlich", "mindestens indirekt antisemitisch". Dabei hat Gibson seine Hauptdarsteller Jim Caviezel, Monica Belucci und Maia Morgenstern "nur" auf Aramäisch und Latein das Leiden Christi nachspielen lassen, in großen Zügen basierend auf den Überlieferungen der vier Evangelisten. In einprägsamen Bildern wandeln Ikonen durch ein bombastisches Set und bleiben doch erstarrt wie auf einem barocken Sakralgemälde, umtost von satanisch nervigen Chorälen: eine Reise zurück in die Kunst vergangener Epochen - oder vorwärts zum Souvenierstand am Petersplatz, blutüberströmte, aufgerissene Körper und durch Hände getriebene Nägel inklusive. Ein archaisches, brutales und faszinierendes Kunstwerk, ja. Aber antisemitisch? Nein. Oder? "Da öffnete er ihnen das Verständnis, so dass sie die Schrift verstanden." (Lukas 24). Es gilt für Film und Vorlage: Bei entsprechender Auslegung findet sich genug Stoff für eine Diskussion!

Die Passion Christi USA 2004, 127 Min., ab 16 J., R: Mel Gibson; D: Jim Caviezel, Maia Morgenstern, Monica Belluci, tägl. im Cinemaxx, Cinemaxx Harburg, Cinemaxx Wandsbek, Grindel, Hansa-Studio, Streit's (OmU), UCIs Mundsburg, Othmarschen, Smart-City, UFA-Palast (OmU); www.passion.film.de