Hamburg. Theaterstücke in der Vorweihnachtszeit für die jüngsten Zuschauer: vom Literaturklassiker bis zum Ritterabenteuer.

Es geht magisch zu auf Hamburgs Bühnen. Der erste Kontakt mit dem Illusionswunder Theater ist in der Regel die kindliche Begegnung mit einem Weihnachtsmärchen. Nie war die Vielfalt der Stoffe größer. Vom klassischen Märchen der Brüder Grimm über das inszenierte Fantasy-Jugendbuch bis zum Familienmusical bieten Hamburgs Theater eine Fülle lebensnaher, berührender und abenteuerlicher Geschichten. Im besten Fall werden aus Märchenbesuchern von heute die Theatergänger von morgen.

Tausendundeine Nacht
Das Schauspielhaus zieht es in die Wüste. Sultan Sherban führt in „Tausendundeine Nacht. Das Geheimnis der gestohlenen Kräfte“ ein Schreckensregiment. Hass treibt ihn, seit seine Eltern Opfer der Pest wurden. Einzig die junge Sheherazade lässt sich nicht einschüchtern und entführt den Sultan eine Nacht lang in die Welt der Zauberer, Flaschengeister und Helden. Bis die Erzählungen auf einmal ein Eigenleben entwickeln.

Regisseur Markus Bothe hat sich mit der Rittersaga „König Artus“ bereits als Erwecker magischer Welten auf der Bühne empfohlen. Die Uraufführung seines neuen Familienstücks verspricht ein großes, prächtig ausgestattetes Spektakel. Bis am Ende natürlich die Freundschaft siegt.

„Tausendundeine Nacht“ 5.11. bis 1.1.2017 Schauspielhaus, Kirchenallee 39, Kinder ab acht Jahren, Karten: 7 bis 27 Euro unter T. 24 87 13;
www.schauspielhaus.de

Die unendliche Geschichte
Das Thalia Theater nimmt seine prachtvolle Version von Michael Endes Kinderbuchklassiker „Die unendliche Geschichte“ wieder auf. Auf einer detailreich gestalteten Bühne entspinnt sich die Geschichte des ängstlichen Nerds Balthasar Bux, der über ein antiquarisches Buch in ein Abenteuer gerät. Ausgerechnet er soll dem tapferen Atréju und dem Glücksdrachen Fuchur helfen, die kranke kindliche Kaiserin zu retten. Regisseur Rüdiger Pape kreiert mithilfe toller Videoprojektionen ein zauberhaftes, zugleich philosophisches Märchen, in dem sich die Grenzen zwischen Menschenwelt und Fantasie auflösen. Selbst ein Außenseiter wie Balthasar kann hier zum Helden werden. Und alles dank der magischen Kraft der Bücher.

„Die unendliche Geschichte“ 13.11. bis 5.1.2017, Thalia Theater, Alstertor, für Kinder ab zehn Jahren, Karten 6,50 bis 20 Euro: T. 32 81 44 44; www.thaliatheater.de

In einem tiefen dunklen Wald
Mit „In einem tiefen, dunklen Wald“ von Paul Maar zeigt das Junge Schauspielhaus ein Märchen, in dem es verblüffend modern zugeht. Es gibt eine verwöhnte Prinzessin, der kein Heiratskandidat gut genug ist, weshalb sie sich von einer Bestie freiwillig in einen dunklen Wald entführen lassen will, auf dass sich ein wahrhaft furchtloser Prinz finde, sie aus der misslichen Lage zu erlösen. So weit der Plan, doch es kommt natürlich alles ganz anders. Das Tier ist viel stärker am fleischlosen Picknickkorb interessiert als an der Blaublüterin. Eine Prinzessin aus dem Nachbarkönigreich macht sich in der Verkleidung eines Prinzen auf den Weg, die Entführte zu retten und nebenbei ihr Königreich zu erweitern. Gertrud Pigor inszeniert das moderne Kinderbuch mit zahlreichen, humorvollen Shakespeare- Anleihen und einem spielfreudigen jungen Team.

„In einem tiefen, dunklen Wald“ 12.11. bis 13.12., Junges Schauspielhaus, Gaußstr. 190, ab fünf Jahren, Karten zu 13 Euro unter T. 24 87 13

Mein ziemlich seltsamer Freund Walter
Wenn die Autorin Sibylle Berg sich ein Kinderstück vornimmt, ist eine scharfsichtige und bissig-komische Erzählung zu erwarten. In „ Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“ begleitet der Zuschauer die junge, technisch versierte Lisa, die sich vor ihrer unerfreulichen Familiensituation und einem Außenseiterdasein in der Schule in die Welten der Physik und Astrologie flüchtet. Eines Tages landet in ihrer Umgebung tatsächlich ein Raumschiff. Und in dem Außerirdischen Walter findet Lisa einen fürsorglichen Freund. Frauke Thielecke inszeniert das moderne Großstadtmärchen mit viel Musik von Jan- Christof Scheibe.

„Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“ 1.12. bis 18.12., Hamburger Kammerspiele, Hartungstraße 9–1 1, für Kinder ab acht Jahren, Karten 9 bis 19 Euro unter T. 413 34 40; www.hamburger-kammerspiele.de

Die kleine Meerjungfrau
Märchenhaft und musikalisch geht es im Ohnsorg-Theater zu. Sandra Keck bringt „Die kleine Meerjungfrau“ nach Hans Christian Andersen auf die Bühne. Verständlich für jedermann auf Hochdeutsch. Meerjungfrau Michelle lebt sorgenfrei und behütet im Kreise von Familie und Freunden am Meeresgrund, bis sie den jungen Prinzen Alexander vorm Ertrinken bewahrt – und sich in ihn verliebt. Von da an ist ihre Ruhe dahin, denn sie möchte ein Mensch werden. Die Meerhexe bietet ihre Hilfe an – nicht ohne Hintergedanken. Als Preis verlangt sie Michelles schöne Stimme. Die ist in vielen launigen Songs von Stefan Hiller zu hören. Und vielleicht singt sie Rettung herbei.

„Die kleine Meerjungfrau“ 18.11. bis 27.12., OhnsorgTheater, HeidiKabelPlatz 1, für Kinder ab vier Jahren, Karten: 8,50 bis 18,50 unter T. 35 08 03 21; www.ohnsorg.de

Der kleine Ritter Trenk
Bestsellerautorin Kirsten Boie entführt in „Der kleine Ritter Trenk“ am Altonaer Theater in die Welt der Schwertträger und Drachen. Trenk ist ein Bauernjunge, der mit seiner Familie einem Ritter untersteht und unter einem Wüterich zu leiden hat. All das findet er sehr ungerecht. Also verlässt Trenk seine Heimat und macht sich auf in die Stadt. Dort erlebt er allerlei verrückte Abenteuer, findet aber auch tolle Freunde und wird sogar selbst zum Ritter, der einen Drachen besiegt. Vor allem in der jungen Thekla findet er eine Gefährtin, und auch sie hat eine eigene Vorstellung von ihrem Leben, die nicht notwendig mit einer Eheschließung zu tun hat. Ulrich Meyer-Horsch inszeniert das Spektakel mit vielen liebenswerten Details auf einer lebensechten Bühne.

„Der kleine Ritter Trenk“ 24.11. bis 16.1.2017, Altonaer Theater, Museumstraße 17, Kinder ab fünf Jahren, Karten 10 bis 20 Euro: T. 39 90 58 70; www.altonaer-theater.de

Schneewittchen und die sieben Zwerge
Ein klassisches Märchen der Brüder Grimm steht im St. Pauli Theater auf dem Plan. Allerdings hält die Geschichte von Schneewittchen und ihrer bösen Stiefmutter in der Fassung von Rainer Bielefeld, Christian Gundlach und Felix Bachmann für die jungen Zuschauer auch viel Musik zum Mitsingen bereit. Von Neid auf die Schönheit der jungen Ziehtochter zerfressen, trachtet die böse Königin Schneewittchen nach dem Leben. Ein Jäger setzt die Schöne im Wald aus, doch tragisch wird’s nicht: Schneewittchen trifft dort auf ein Haus mit fleißigen fröhlichen Zwergen. Schnell findet sie neue Freunde. Und ein liebenswerter Prinz ist naturgemäß auch nicht weit.

„Schneewittchen und die sieben Zwerge“ 25.11. bis 22.12., St. Pauli Theater, Spielbudenplatz 29–30, für Kinder ab vier Jahren, Karten zu 10,90 bis 20,90: T. 47 11 06 66; www.st-pauli-theater.de

Das Gespenst von Canterville
Christian Berg ist Hamburgs unermüdlicher Singspielfabrikant. Nach der Gespenstergeschichte von Oscar Wilde inszeniert Berg sein neues Familienmusical „Das Gespenst von Canterville“ an der Komödie Winterhude und verspricht, dass es keineswegs nur zum Fürchten ist. Obwohl es darin spuken soll, erwirbt ein amerikanischer Botschafter das Schloss Canterville. Bald macht er die Bekanntschaft eines Poltergeistes und eines ruhelosen Vorfahren. Allerdings haben er und seine Familie eine robuste Natur und lassen sich die gute Laune nicht von ein paar Untoten verderben. Die Tochter kümmert sich sogar fürsorglich um das verängstigte Gespenst.

„Das Gespenst von Canterville“ 23.11. bis 19.3.2017, Komödie Winterhude, Hudtwalckerstraße 13, ab vier Jahren, Karten zu 14,40 bis 19,90: T. 48 06 80 80; komoedie-hamburg.de

Der Räuber Hotzenplotz
Das bewährte Duo aus dem Komponisten Martin Lingnau und dem Autor Heiko Wohlgemuth bringt den Jugendbuchklassiker „ Der Räuber Hotzenplotz“ als musikalische Gaunerjagd im Schmidt Theater heraus. In der Regie von Carolin Spieß gibt Torsten Hammann den frechen Räuber, der seiner Großmutter die Kaffeemühle stiehlt und nicht nur einen Wachtmeister, sondern auch Kasperl und Seppel gegen sich aufbringt. Dabei geraten die Verfolger in allerlei Abenteuer, in denen sie Zauberern, Feen, schillernden Helden und fiesen Schurken begegnen. Mit Glück ist in diesem Familienmusical am Ende nicht nur die Großmutter wieder froh. Eine zeitlos unterhaltsame Geschichte.

„Der Räuber Hotzenplotz“ 5.11. bis 7.1.2017, Schmidt Theater, Spielbudenplatz 2425, für Kinder ab vier Jahren, Karten: Erw. 22 Euro/ Kinder 15,40 Euro unter T. 31 77 88 99; www.tivoli.de

Hänsel und Gretel
Die armen Kinder Hänsel und Gretel fliehen aus ihrem kargen Besenbinder- Elternhaus und ziehen in den Wald. Zum Glück bleiben sie nicht lange allein, denn ein Kater und eine Taube leisten ihnen Gesellschaft. Diese Kameraden können sie gut gebrauchen, als sie im Wald auf das verlockende Knusperhaus treffen, deren Bewohnerin, die Hexe, ihnen gar nicht wohlgesonnen ist. Regisseur Hartmut Uhlemann inszeniert den Märchenklassiker der Brüder Grimm am Ernst Deutsch Theater mit aufwendiger Bühne und tollen Kostümen. Und natürlich mit vielen schönen Liedern auch zum Mitsingen. Es gibt auch Vorstellungen mit Gebärdendolmetscher.

„Hänsel und Gretel“ 11.11. bis 23.12., Ernst Deutsch Theater, FriedrichSchütterPlatz 1, für Kinder ab vier Jahren, Karten: 10 bis 18 Euro unter T. 22 70 14 20; www.ernst-deutsch-theater.de

Die Schneekönigin
Im Theater für Kinder unter dem Dach des Allee Theaters treibt „Die Schneekönigin“ nach dem Märchen von Hans Christian Andersen zu Musik des nordischen Romantikers Edvard Grieg ihr Unwesen. Ein Zaubersplitter landet im Auge des jungen Kay und verkehrt in seiner Sicht die liebenswerte Welt in eine abstoßende. Sein Herz gefriert zu Eis, er wird leichte Beute der Schneekönigin in ihrem Eispalast. Wie schön, dass Kay seine gute Freundin Gerda hat, die ihm zu Hilfe eilt. Doch zuvor gilt es, in unbekannte Welten mit sprechenden Tieren aufzubrechen. Regie führt Birgit Scherzer.

„Die Schneekönigin“ 12.11. bis 29.1.2017, Theater für Kinder, MaxBrauerAllee 76, für Kinder ab vier Jahren, Karten: 16,50 unter T. 38 25 38; www.theater-fuer-kinder.de

Weitere Märchen
„Der Nussknacker“ 22.12. bis 26.12., Monsun Theater, ab 3 Jahren, Karten Erw. 17,10/Ki. 10,40 Euro unter T. 390 31 48, www.monsuntheater.de

„Kalif Storch“ 18.11. bis 18.12., Das kleine Hoftheater, Bei der Martinskirche 2, Kinder ab 5 Jahren, Karten Erw. 14 Euro/Ki. 10 Euro unter T. 68 15 72, www.hoftheater.de

„Oh, wie schön ist Panama“ 15.11. bis 20.11., Hamburger Sprechwerk, Klaus-Groth-Str. 23, ab 3 Jahren, Karten Erw. 11,70/Ki. 7,10 Euro: T. 69 65 05 05, www.sprechwerk.hamburg