Hamburg. Simone Buchholz gehört zu einem Literaturtrio, das die Dichtkunst im Bundestag etablieren möchte. Woher die Idee stammt.

Kanada kann einen auf Ideen bringen, nicht selten sogar gute. Diese könnte eine sein: Via „Süddeutsche Zeitung“ fordern die Hamburger Krimiautorin Simone Buchholz, die Düsseldorfer Schriftstellerin Mithu Sanyal („Identitti“) und der Berliner Klaus-Michael-Kühne-Preis-Träger von 2016, Dmitrij Kapitelman, mit Verve eine „Parlamentspoetin“. Nach dem Vorbild des parliamentary poet laureate in Kanada eben.

Das Literatentrio spricht sich für ein Stipendium aus. Staatlich bezahlt soll „die sinnliche Welt des Fühlens, Sehens, Schmeckens, Metaphernfindens, der Syn­ästhesie“ in den Bundestag gebracht werden. Wir erinnern uns: Das letzte Mal, dass Politik und Poesie zusammenkamen, war anlässlich von Joe Bidens Amtseinführung in den USA der lyrisch-erhebende Auftritt Amanda Gormans. In Deutschland nun soll ein Schriftsteller oder eine Schriftstellerin nach Vorstellung von Buchholz und Co. Debatten in Gedichte gießen, die in Installationen, Leuchtschriften, auf Postkarten und in Büchern zu veröffentlichen wären.

Parlamentspoetin? Hamburgs Kultursenator ist begeistert

Eine gute Idee? Jedenfalls eine, die Widerhall findet. Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda jubelt auf Twitter: „Eine Parlamentspoetin! Welch grandiose Idee! Deutschland kann eine Poetik des Öffentlichen definitiv gut gebrauchen“.

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„Die Welt“ ätzt dagegen, der Vorstoß klinge „doch sehr nach einem größenwahnsinnigen Deutsch- und Gemeinschaftskundekurs, der den Bundestag zur Bühne seiner Projekttage macht“. In Bezug auf die Vorstellung, ein Parlamentspoet oder eine Parlamentspoetin könne „Heilung“ und „Versöhnung“ befördern, heißt es weiter: „Es ist doch nicht Aufgabe der Literatur, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu besorgen!“

Das stimmt natürlich. Aber als Nebeneffekt des Literarischen, warum denn nicht?