Hamburg. Im Savoy Filmtheater wurden die Hamburger Kinopreise verliehen. Es gibt nicht nur Beglückwünschungen, sondern auch Trauer.
Es wird Popcorn geknuspert, Zitronen-Limos werden geploppt, und überhaupt ist die Stimmung am Abend der Verleihung der Hamburger Kinopreise ziemlich entspannt: Die hanseatische Kino-Szene trifft sich zur diesjährigen Auszeichnung am Dienstagabend im Savoy Filmtheater.
Seit 1993 werden Programm- und Stadtteilkinos für ein besonderes Filmprogramm und Engagement in der Kinoszene geehrt – in Form von Preisgeld. Die Hamburger Kinopreise werden von der Behörde für Kultur und Medien zusammen mit der Moin Filmförderung vergeben.
Kino Hamburg: Nach der Pandemie gehen wieder mehr Menschen ins Kino
„Filme gehören auf die große Leinwand“, betont Jana Schiedek, Hamburger Kulturstaatsrätin. Angekündigt worden ist Schiedek versehentlich als „Staatsministerin“ – und damit spontan befördert – doch die Staatsrätin versichert, dass es keine Überlegungen gebe, nach Berlin zu gehen.
Schiedek äußert in ihrer Laudatio am Dienstagabend große Wertschätzung für die Kinobetreibenden und ist zuversichtlich, dass es nach den schwierigen Jahren der Pandemie für die Lichtspieltheater nun wieder bergauf gehe.
Verleihung der Hamburger Kinopreise: In Gedenken an Werner Grassmann
Die Kinobilanz des ersten Halbjahres verspreche jedenfalls Gutes: Das Kino sei zurück – nicht zuletzt durch das Phänomen „Barbenheimer“: Der parallele Anlauf der Filme „Oppenheimer“ und „Barbie“ habe auch in Hamburg die Kinosäale gefüllt.
Kino Hamburg: Diese Filmtheater wurden ausgezeichnet
- Flexibles Flimmern, Sonderpreis: 3.000 Euro
- Schanzen Kino 73, Sternschanze: 3.000 Euro
- Elbe Filmtheater, Osdorf: 3.000 Euro
- Blankeneser Kino, Blankenese: 3.000 Euro
- Lichtmess-Kino, Ottensen: 3.000 Euro
- Magazin Filmkunsttheater, Winterhude: 4.000 Euro
- Passage Kino, Altstadt: 4.000 Euro
- Filmraum, Eimsbüttel: 5.000 Euro
- Savoy Filmtheater, St. Georg: 6.000 Euro
- Alabama Kino, Winterhude: 6.000 Euro
- Koralle, Volksdorf: 6.000 Euro
- Studio-Kino, Altona-Altstadt: 6.000 Euro
- Abaton, Rotherbaum: 11.000 Euro
- B-Movie, St. Pauli: 12.000 Euro
- 3001 Kino, Sternschanze: 13.000 Euro
- Zeise Kino, Ottensen: 15.000 Euro
Bevor es an dem Abend weitergeht mit der Verleihung der Preise, wird im Savoy-Kinosaal kurz innegehalten. Werner Grassmann, Mitbegründer des Abaton Kinos im Grindelviertel, ist am 14. August gestorben. Der Cineast, der für manche gar als Erfinder des Programmkinos gilt, ist 96 Jahre alt geworden.
Zeise Kino in Ottensen hat mit 15.000 Euro das höchste Preisgeld erhalten
„Ich glaube, wir haben die Preise ganz gut verteilt“, so hanseatisch-nüchtern lautet das Urteil von Nurhan Şekerci-Porst, Filmproduzentin (unter anderem des Films „Rheingold“), sowie Mitglied der Jury für die Hamburger Kinopreise. Insgesamt wurden 16 Hamburger Filmbühnen mit einem Preisgeld von 103.000 Euro ausgezeichnet.
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Im Vergleich zum letzten Jahr, in welchem insgesamt 220.000 Euro vergeben wurden, fällt die diesjährige Summe ein wenig mickriger aus – dennoch sind die Beglückwünschungen groß. Mit 15.000 Euro hat das Zeise Kino in Ottensen am meisten Geld abgesahnt. Auffällig ist, dass die Kinobetreibenden, die das Preisgeld entgegennehmen, in großer Mehrheit Männer sind: Nur bei drei ausgezeichneten Kinos stehen auch Frauen auf der Bühne.