Hamburg. Sie spielte nicht nur Klassiker und in TV-Serien wie „Großstadtrevier“, sondern war auch im Musical „Villa Sonnenschein“ zu erleben.
Wie erst jetzt bekannt wurde, ist die Hamburger Schauspielerin Rosemarie Wohlbauer am 9. Juli im Alter von 84 Jahren gestorben. Die 1939 in Hamburg geborene Österreicherin war auf zahlreichen Bühnen in der gesamten Republik präsent. Sie spielte unter anderem in Musicals, in TV-Serien wie „Unsere Hagenbecks“ oder „Großstadtrevier“ und war eine gefragte Synchron- und Hörspielsprecherin. Millionen Zuhörer kennen sie als Internatsdirektorin Frau Theobald aus der Reihe „Hanni und Nanni“. Auch in „Die drei ???“ und „Fünf Freunde“ übernahm sie Rollen.
Trauer um Hamburger Schauspielerin Rosemarie Wohlbauer
Wohlbauer kam früh mit dem Theater in Berührung. In den 1950er-Jahren habe sie „alles gefressen“, was an Theaterstücken rausgekommen sei, sagte sie einmal. 1959 bis 1962 besuchte sie die Hochschule für Musik und Theater Hamburg und schloss sie mit dem Schwerpunkt Musical und Chanson ab. Es folgten Engagements unter anderem am Schlosstheater Celle, am Nationaltheater Mannheim und am Stadttheater Bern.
Sie spielte alle großen Rollen ihres Fachs im klassischen und modernen Repertoire, von Antigone und Medea über „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ bis zum „Besuch der alten Dame“. Hinzu kamen viele musikalische Produktionen. Wohlbauer spielte auch im Landestheater Schleswig-Holstein und war dort unter anderem als Mrs. Peachum in „Die Dreigroschenoper“ zu erleben.
Rosemarie Wohlbauer: Mit 68 Jahren galt sie für eine Rolle als „zu vital“
Im Schmidt-Musical „Villa Sonnenschein“ wurde sie als renitente Rentnerin Carlotta von Pörtschach unvergesslich. Die Rolle als Mutter Maria in dem Udo-Jürgens-Musical „Ich war noch niemals in New York“ im Hamburger Operettenhaus blieb ihr dagegen zunächst verwehrt. Die Begründung der Absage: Sie sei – mit 68 Jahren! – „zu jugendlich-vital“. Später übernahm sie die Rolle nach einem Regie-Wechsel dann doch noch und war von 2016 bis 2017 mit dem Musical auf Tournee. Den literarisch-musikalischen Abend „Sprich leise, wenn du Liebe sagst“ über den Briefwechsel von Kurt Weill und seiner Ehefrau Lotte Lenya führte sie auch in der Komödie Winterhude auf.
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In der Theaterszene wurde sie als eine besonders feine Frau geschätzt. Ihre Disziplin und Vitalität waren außergewöhnlich. Viermal pro Woche besuchte sie Kurse in einem Fitnesscenter im Stadtteil Eimsbüttel, in dem sie auch zu Hause war. Rosemarie Wohlbauer stand mitten im Leben, hatte für August voller Vorfreude einen Besuch bei Kolleginnen und Kollegen der Burgfestspiele Bad Vilbel geplant.