Das Drama „Fucking Bornholm“ erzählt sensibel von einem Horrorurlaub und ist ein Trip durch eine Midlife-Crisis.

Etwas stimmt nicht. Zwei polnische Paare verreisen im Kinofilm„Fucking Bornholm“ nach Bornholm, und schon läuft alles schief auf der dänischen Insel. Der reservierte Stellplatz? Besetzt. Die Nummer beim Orientierungslauf? Falsch! Die Ehe von Maja und Hubert? Angespannt! Das Verhältnis zwischen dem geschiedenen Dawid und der Blondine Nina? Unklar. Die drei Kinder? Schlafen eine Nacht im Zelt, und schon erzählt Maja und Huberts Sohn Eryk danach verstört, dass er einen Penis im Mund hatte.

Kino Hamburg: „Fucking Bornholm“ – Ostseesand im Beziehungsgetriebe

Anschuldigungen folgen, falsche Verdächtigungen, ein Stuhlkreis im Sand. Und es kommt immer mehr Ostseesand ins Beziehungsgetriebe. Maja hinterfragt sich als Mutter, Dawid leidet unter der Scheidung, Nina vermittelt, Hubert wiegelt ab. Es gibt einen Seitensprung mit einem bärtigen Dänen, falsche Küsse in trunkener Nacht und traurige Männer­gespräche bei Bier am Lagerfeuer.

„Fucking Bornholm“ erzählt von einem Horrorurlaub, und zwar äußerst sensibel. Die polnische Regisseurin Anne Kazejek führt einfühlsam durch ein Panoptikum menschlicher Schwächen. Es geht um die Sehnsucht nach Perfektion, enttäuschte Erwartungen, unerfüllte Träume und verschüttete Gefühle.

Ein Kurzurlaub als Trip durch die Midlife-Crisis. Mit der wunderbar leidenden Agnieszka Grochowska als Maja im Zentrum schreiten wir durch ein Fegefeuer, aus dem die Figuren nicht erholt aber geläutert kommen. Die idyllische Umgebung korrespondiert damit, das Bad in der Ostsee dient innerer Reinigung. Stimmt so.

„Fucking Bornholm“ 99 Minuten, ab 12 Jahren, läuft im Abaton, Koralle, Zeise