Hamburg. Filme, Konzerte, Ausstellungen und vieles mehr können Sie diese Woche erleben. Die besten Veranstaltungen in Hamburg, für die es noch Karten gibt.
Schopenhauer, Hegel, Kant, Wittgenstein. Nietzsche (Buh!): Sie alle kommen in den nächsten Tagen nicht nach Hamburg. Aber Schiller. Und ungezählte Bands, Theaterproduktionen, Filme, Ausstellungen, Lesungen. Wo Jazz anders ist oder unter freiem Himmel gefunkt wird, lesen Sie in unserer Auswahl der Woche.
Kultur-Tipp der Woche: Hits aus 25 Jahren Schiller in der Barclays Arena
„Die Feststellung, dass Schiller 25 Jahre alt wird, geriet erst ins Blickfeld, als das Album längst fertig war“, sagte Schiller-Chef Christopher von Deylen zum Abendblatt im März bei der Veröffentlichung seines neunten Nummer-eins-Albums „Illuminate“.
Seit einem Vierteljahrhundert reiht der südlich von Hamburg lebende Elektro-Pop-Produzent Erfolg an Erfolg, und füllt so seit einigen Jahren die ganz großen Hallen wie am 13. Mai die Barclays Arena. Aber man kann sich schon mal die „Wanderlust“-Clubtour im November 2024 vormerken, dann ist Schiller im kleineren Rahmen oben im Feldstraßenbunker im Uebel & Gefährlich zu erleben.
Schiller Sa 13.5., 20.00, Barclays Arena, (S Stellingen + Bus 380), Sylvesterallee 10, Karten ab 54,90 im Vorverkauf; www.schillermusic.com
Zeichnungen im Großformat von Ana Juan in der Galerie Feinkunst Krüger
Galerist Ralf Krüger ist immer für eine Überraschung gut. Mal macht er den Deichtorhallen mit einer Malerei-Ausstellung junger Wilder Konkurrenz, mal lässt er seine Räume von Kreativen komplett umgestalten. Für den Mai hat Krüger die spanische Illustratorin und Künstlerin Ana Juan, die unter anderem Cover für „The New Yorker“ gestaltet, eingeladen.
Ihre großformatigen, fabelhaften Zeichnungen erzählen Geschichten über die Kette des Lebens, das mit dem Tod endet, um neu zu beginnen. Zentral darin ist das lebendige Werk „Everything & Part“: ein Lebensbaum, der kontinuierlich in der Ausstellung weiterwächst und von dem Teile zum Verkauf stehen.
„Ana Juan. The Great Battle“ bis 27.5., Feinkunst Krüger (S Stadthausbrücke), Kohlhöfen 8, Do/Fr 12.00–19.00, Sa 12.00–18.00, Eintritt frei, www.feinkunst-krueger.de
Ausstellung der Abschlussarbeiten junger Hamburger Designer
„20 aus 22“ – klingt wie eine besondere Lottoziehung, hat aber nichts mit Glück zu tun. Sondern mit Können. Das Design Zentrum Hamburg präsentiert die besten Abschlussarbeiten junger Designerinnen und Designer aus dem Jahr 2022, kuratiert von den Dozierenden der Hamburger Design-Studiengängen.
Zu sehen sind physische und digitale Objekte, Rauminstallationen, Textilien, audiovisuelle Werke und Printprodukte. Von der Tischleuchte aus einem innovativen Material, das aus Eierschalen gewonnen wird. Über ein Buchprojekt, das in Ko-Kreation mit künstlicher Intelligenz entstanden ist. Bis zur nachhaltigen Modekollektion, die industrielle Laser-Verfahren mit traditionellen Verarbeitungsmethoden vereint.
„20 aus 22“ bis 21.5., Design Zentrum Hamburg (U Überseequartier), Hongkongstraße 8, täglich 14.00–19.00, Eintritt frei, www.design-zentrum-hamburg.de/programme
Deutsche Schauspielstars präsentieren Bühnen-Hörspiel in der Laeiszhalle
Welches Leben ist das lebenswerteste? Um diese moralische Frage dreht sich das Bühnen-Hörspiel „Die Unmöglichen“ von Paul Plamper und Julian Kamphausen: Amelie, Max und Fabian heißen die drei gezeugten Embryonen von einem deutschen Ehepaar.
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Dafür ist es nach England in einer Privatklinik gereist, da sie keine Kinder bekommen können. Eine Vorschau der wichtigsten Ereignisse zwischen Geburt und Tod soll zur Entscheidung verhelfen, welches der drei Embryonen das Ehepaar eingepflanzt haben möchte.
Welches ist das genetisch „wertvollste“ Material? Unter anderen sprechen die Schauspieler Devid Striesow, Matthias Koeberlin, Nicole Krebitz und Claudia Michelsen das Hörspiel am 14. Mai in der Laeiszhalle.
„Die Unmöglichen” So 14.5., 20.00, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz 1, Karten ab 51,45 im Vorverkauf; www.elbphilharmonie.de
Im Kino: Das Drama einer dysfunktionalen Musiker-Familie
Ein heftiger Streit zwischen Mutter Christina und ihrer ältesten Tochter Margaret endet handgreiflich und blutig. Das bedeutet für Margaret: Sie darf sich dem Haus der Familie für zwei Monate nicht mehr als 100 Meter nähern.
Das fällt schwer, denn Mutter und Tochter eint die Leidenschaft zur Musik – und zum gemeinsamem Musizieren. In ihrem neuen Film „Die Linie” thematisiert Regisseurin Ursula Meier, was eine dysfunktionale Familie bedeutet und welche Gefühle diese dominieren. Neben der Regisseurin ist am 15. Mai auch Hauptdarstellerin Stéphanie Blanchoud im Abaton zu Gast.
„Die Linie” Mo 15.5., 19.30, Abaton, (Bus 4, 5), Allende-Platz 3, Karten zu 9,50, www.abaton.de
Wie junge Künstler Erinnerungen wieder aufleben lassen wollen
Ein Popsong, der uns sofort wieder auf die Engtanzparty in der Schule katapultiert, eine Kritzelei auf einer Parkbank oder der Blick ins Familienalbum – unser Erinnerungsspeicher funktioniert über die Sinne, wobei das Visuelle eine besondere Rolle spielt.
Die jungen Hamburger Künstlerinnen Serafima Bresler, Greta Rauer, Julia Stang und Lea van Hall präsentieren im Raum linksrechts im Gängeviertel eine Schatzkiste, in der sie Gefühle, Erinnerungen, Spuren und Artefakte gesammelt haben.
Sie alle verbindet die Sehnsucht, die Emotionen, die sie in uns hervorgerufen haben, wieder einzufangen. Und was passiert mit Bildern, wenn ihre Bedeutung verblasst?
„This vault will hold everything“ bis 27.5., Raum linksrechts (U Gänsemarkt), Valentinskamp 37, Do-Sa 17.00–20.00, Eintritt frei, www.raumlinksrechts.com
King of Britpop: Paul Weller spielt in der Großen Freiheit
Parka raus, The-Who-Pin angesteckt und ab zum „Modfather“: Paul Weller blickt nach seinen stilprägenden Jahren bei The Jam in den 1970er- und The Style Council in den 80er-Jahren mittlerweile auf eine nicht minder großartige, 30 Jahre lange Solokarriere zurück.
Wenn er überhaupt zurückschaut, denn für den Briten geht es nur nach vorne und nach oben, so auch mit dem aktuellen Album „Fat Pop (Volume I)“, das 2021 die Spitze der UK-Charts erreichte. Am 16. Mai gastiert der Britpop-Held in der Großen Freiheit 36.
Paul Weller Di 16.5., 20.00, Große Freiheit 36 (S Reeperbahn), Karten zu 52,05 im Vorverkauf; www.paulweller.com
Australischer Soul und Funk im Karoviertel unter freien Himmel
Die Freiluft-Konzerte auf dem Lattenplatz vor dem Knust haben eine jahrelange Tradition, sich aber im Laufe der Zeit verändert. Ging am Anfang bei den Konzerten noch ein Spendenhut herum, wurde das Areal in den vergangenen Jahren abgezäunt und ein fester Eintritt aufgerufen.
Fair für die Bands, aber der lockere Begegnungscharakter ging verloren. Das ändert sich jetzt. Bei der Reihe „Karoherz“ werden die Absperrungen abgebaut, der Eintritt ist frei. Wer möchte, kann mit dem ersten Getränk einen Karoherz-Becher für fünf Euro bestellen, die an Bands und Crew gehen.
Dafür erlebt man beim „Jazzhouse Open Air“ am 19. Mai die australische Soul-Funk-Band Surprise Chef aus Melbourne und – ein Gruß aus dem Plattenladen Groove City – DJ Knoppers.
Jazzhouse Open Air: Surprise Chef Fr 19.5., 21.00, Lattenplatz (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Eintritt Spende; www.knusthamburg.de
Jazz mit Hip Hop und Electro-Grooves in der Hochschule für Musik und Theater
Aaron Parks ist ein begnadeter Pianist, dessen bislang drei Alben für das ECM-Label ihn auch über Spezialistenzirkel hinaus bekannt machten. Inzwischen ist der US-Amerikaner schon wieder einige Schritte weiter, und auch wenn der Jazz seine Triebfeder bleibt, schöpft er doch ebenfalls aus Hip-Hop- und Electro-Grooves. Das klingt auf dem aktuellen Album „Little Big II“ ganz fabelhaft mit seinem Quartett in der Jazzhall noch zusätzliche Würze bekommen.
Aaron Parks So 14.5., 20.00, JazzHall in der Hochschule für Musik und Theater, (U Hallerstraße), Harvestehuder Weg 12, Karten zu 32,50 im Vorverkauf; www.hfmt-hamburg.de/veranstaltungen
Kultur-Tipp der Woche: Ein Gespräch über Demokratie im Literaturhaus
Zuletzt begrüßte die Journalistin und Schriftstellerin Claudia Schumacher („Liebe ist gewaltig“) den Hamburger Filmemacher Fatih Akin auf der Bühne. Nun ist in ihrer Literaturhaus-Reihe „Schumacher trifft...“ Hedwig Richter zu Gast.
Richter ist wie Schumacher Schwäbin, Professorin an der Universität der Bundeswehr München und zuletzt als Autorin eines vieldiskutierten Geschichtswerks in Erscheinung getreten. „Demokratie – Eine deutsche Affäre“ wurde zum Bestseller, weil Richter einen erfrischenden Erzählton in das oft trockene Thema Geschichte brachte.
Claudia Schumacher trifft Hedwig Richter Mi 17.5., 19.30, Literaturhaus, (U Mundsburg, Bus 6), Schwanenwik 38, Karten 14,-, erm. 8,-, Streaming 6,-; www.literaturhaus-hamburg.de