Hamburg. Diane Keaton, Jane Fonda, Candice Bergen und Mary Steenburgen gemeinsam in Italien vor der Kamera – da wäre mehr drin gewesen.

Déjà-vu mit Jane Fonda. Erst vor drei Wochen startete die Komödie „Brady’s Ladies“, in der sie in einer Vierer-Konstellation mit drei anderen Filmlegenden zu sehen war – da kommt schon das nächste Diven-Quartett. Jane Fonda macht’s wohl nur noch im Vierer. Das Déjà-vu gilt aber auch für die Kritik: Wie schön ist es, all diese Damen noch mal in einem Gipfeltreffen vereint zu sehen. Und wie schön, dass ein Film mal nur von älteren Menschen handelt. Das bringt auch die Silberhaarfraktion zurück ins Kino.

Wie bei „Brady’s Ladies“ hätte man aber viel mehr daraus machen müssen. Aber auch hier ging wohl das ganze Budget für die hochkarätigen Damen drauf, und es war kein Geld mehr übrig für ein gescheites Drehbuch.

„Book Club – Ein neues Kapitel“ ist aber eine Fortsetzung. Und hat „Brady’s Ladies“ wohl erst möglich gemacht. Jane Fonda (85), Diane Keaton (77), Candice Bergen (76) und Mary Steenburgen (70) – das sind insgesamt 308 Lebensjahre und vier Oscars – trafen schon vor fünf Jahren zusammen.

„Book Club – Das Beste kommt noch“ war noch eine Parodie auf Lesering-Filme wie „Der Jane Austen Club“. Eine Parodie insofern, als die angejahrten Damen den S/M-Bestseller „50 Shades of Grey“ lasen – und dabei eigene Gelüste entdeckten. Auch wenn der neue Film laut Untertitel „Ein neues Kapitel“ aufschlägt, wird die Lesebrille diesmal aber gar nicht aufgesetzt.

Kino Hamburg: „Book Club 2“ – dürre Handlung, behäbiger Humor

Teil zwo ist vielmehr eine Parodie auf Junggesellinnenabschiedskomödien wie „Brautalarm“ oder „J.G.A“. Denn Vivian (Fonda) hat sich mit ihrem Arthur (Don Johnson) verlobt, die Freundinnen sind die Brautjungfern und entführen sie zuvor – nach Italien.

Da darf man neidisch werden. Zumal wenn das rüstige Kleeblatt in Rom an der Spanischen Treppe, am Trevi-Brunnen, im Vatikan oder im Kolosseum steht – und von den üblichen lästigen Touristenmassen keine Spur zu sehen ist! Da ahnt man, weshalb die Ladys allesamt zugesagt haben. VIP-Reisen auf Kosten des Studios, Sehenswürdigkeiten ganz exklusiv. Und dann darf nicht nur die Braut diverse Brautkleider anprobieren. Weil sie es bald müde ist, schlüpfen auch die Gefährtinnen in Traumroben in Weiß. In dem Alter! Doch, das ist hübsch.

Es geht nicht nur nach Rom, sondern auch nach Venedig und Florenz

Aber, nun ja: Das ist auch schon die ganze Handlung. Deftigen Humor wie bei „Brautalarm“ gibt es bei den ehrwürdigen Damen nicht. Und die Ewige Stadt allein reicht auch nicht mehr als Zauber für einen ganzen Hollywoodfilm aus. Nein, es geht auch noch nach Venedig. Und nach Florenz. Auch hier muss man Schauwerte potenzieren. Aber mehr ist weniger.

Damit überhaupt was passiert, werden den Damen unterwegs die Koffer gestohlen, müssen sie die Bekanntschaft eines misslaunigen Polizisten (Giancarlo Giannini) machen und eine Nacht in einer Gefängniszelle hocken.

Kino Hamburg: „Book Club 2“ ist noch bemühter als Teil eins

Ein recht behäbiger Humor, selbst für Best Ager. Die Damen sehen dabei wundersamerweise alle jünger aus als in Teil eins vor fünf Jahren – und die Älteste am jüngsten. Dafür wirkt der Film umso älter. Noch bemühter als Teil eins. Schade. Dann doch lieber selbst nach Italien fahren. Auch wenn man das nur in Touri-Massen erleben kann.

„Book Club – Ein neues Kapitel“ 108 Minuten, ohne Altersbeschränkung, läuft in der Astor FilmLounge, im Blankeneser, Holi, Passage, in den Cinemaxx- und UCI-Kinos