Hamburg. Hinreißend melancholische Tangoklänge sind die Stärke dieses Films. Doch manches ist auch sehr vorhersehbar.

Julio Färber (Diego Cremonesi) hat genug von seiner Heimat. Argentinien steckt Ende 2001 in einer tiefen Dauerkrise, die Lage scheint aussichtslos. Im fernen Berlin erhofft er sich ein besseres Leben für seine Tochter, seine Mutter und sich. Er verkauft seinen Schuhladen und kündigt die Wohnung. Doch wie werden seine Kumpel aus der Tangoband reagieren, in der er seit Jahren leidenschaftlich Bandoneon spielt?

„Adiós Buenos Aires“: Bloß raus aus dem Dauerchaos!

In die Ausreisevorbereitungen mischen sich jedoch nicht nur allerlei Turbulenzen, sondern auch sentimentale Erinnerungen und Julios trotz allem unverrückbare Liebe zur Heimat. Seine Familie, die es sich plötzlich anders überlegt, der unverhoffte Erfolg seiner Band und eine neue Liebe durchkreuzen die Pläne zudem. Doch Julio lässt sich nicht beirren.

Das Spielfilmdebüt des gebürtigen Argentiniers German Kral, der in München Filmregie studierte und in dem Dokumentarfilm „Ein letzter Tango“ ein berühmtes Tanzpaar porträtierte, schwingt zwischen Tragikomödie mit satirischen Untertönen und nostalgischem Melodram.

Aufnahmen des realen Aufruhrs im Dezember 2001, bei dem die Bevölkerung kochtopfschlagend gegen das landesweite Einfrieren der Bankkonten protestierte und damit die Regierung zum Rücktritt zwang, montiert er mit alten Tangoklängen, deren anklagende Texte plötzlich erstaunlich gegenwärtig klingen. So hinreißend melancholisch viele dieser Klassiker sind, bleibt die Handlung letztlich doch recht vorhersehbar.

„Adiós Buenos Aires“ 93 Minuten, ab 12 Jahren, läuft im Zeise