Hamburg. Ulrich Waller gibt einen Abend in Erinnerung an den ehemaligen Thalia-Intendanten. Eintritt kostet nur fünf Euro – wer alles kommt.

Er wollte es so. Nicht am Thalia Theater, wo er anderthalb Jahrzehnte Intendant war (und gefühlt womöglich sogar noch länger), sondern am St. Pauli Theater, wo er seine letzte und schließlich auch seine allerletzte Inszenierung geplant hatte (die es leider beide nicht mehr auf die Bühne schafften), hat er sich seine Erinnerungsfeier gewünscht.

Am ersten Februarwochenende ist Jürgen Flimm im Alter von 81 Jahren gestorben, die Beerdigung fand am 18. Februar im verregneten Hamelwörden statt. Nun wollen sich Freunde, Freundinnen und Weggefährten, Mitstreiter und Publikum noch einmal öffentlich verabschieden: „Adieu Jürgen!“ hat Hausherr Ulrich Waller den Abend genannt, den er an diesem Sonntag zu Ehren des Regisseurs gestaltet.

St. Pauli Theater: Martina Gedeck und Burghart Klaußner verabschieden Jürgen Flimm

Eine glamouröse Runde findet sich da auf der Bühne zusammen, einige verdanken ihm ihre Karrieren, andere haben mit Flimm in zum Teil legendären Inszenierungen der Hamburger Theatergeschichte („Black Rider“! „Was ihr wollt“!) gearbeitet und für ihn gespielt, manche sich gestritten und wieder versöhnt: die Schauspielerinnen Martina Gedeck, Hildegard Schmahl und Annette Paulmann, ihre Kollegen Sven-Eric Bechtolf, Burghart Klaußner, Christoph Bantzer und Stefan Kurt.

Mit Wolf-Dietrich Sprenger wollte Flimm noch in dieser Spielzeit Becketts „Das letzte Band“ auf die Bretter bringen – die Kraft reichte nicht mehr. Kultursenator Carsten Brosda wird ebenso erwartet wie der Dramatiker Moritz Rinke, die ehemalige Theaterkritikerin des Hamburger Abendblatts, Armgard Seegers, ebenso wie der frühere Thalia-Geschäftsführer Ludwig von Otting und Daniel Karasek, heute Intendant am Theater Kiel, der seine Theaterkarriere als Flimms Regieassistent begonnen hatte.

„Jürgen Flimm, er kann nicht wenig, er ist der Theaterkönig“, hatte das Hamburger Thalia-Publikum zum Abschied seines Intendanten auf die Melodie von „Froh zu sein bedarf es wenig“ gesungen, als Flimm im Sommer 2000 das Haus verließ. Im Kanon. Es war das letzte große Fest, dass Flimm in Hamburg gegeben hatte. Eine Premierenparty, wie sie zu „Gefährliche Liebschaften“ oder „Das letzte Band“ sicher gefeiert worden wäre, war ihm nun nicht mehr vergönnt.

Theater Hamburg: Abschied von Jürgen Flimm – Eintritt nur fünf Euro

Wer sich allerdings am Sonntag alles einfindet, um sich ganz persönlich zu erinnern und zu verabschieden, das hätte ihm wohl sehr gefallen. Für das theateraffine Hamburger Publikum dürfte dieser hochkarätig besetzte Abend ein echter Geheimtipp sein: Der Eintritt ist mit fünf Euro geradezu symbolisch zu nennen, die Karteneinnahmen gehen an den Hamburger Landesverband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, deren Schirmherr Jürgen Flimm bis zu seinem Tod war.

„Adieu Jürgen!“, St. Pauli Theater, 7. Mai, 19 Uhr