Hamburg. Die Prinzen kommen, im Kino sehen Sie Diven und Komiker und tolle Duett-Versionen hören Sie im St. Pauli Theater.

Kaum hat der (englische) König Charles III. Hamburg verlassen, rücken Die Prinzen mal wieder hier an. Dazu gibt es weitere Konzerte in der Laeisz­halle, im Nochtspeicher und bei Felix Jud, ein gewagtes Duett-Recycling mit Tim Fischer im St. Pauli Theater sowie eine frühlingshafte Ausstellung in der Galerie Herold – nur eine Auswahl dieser Tage vor Ostern.

Kultur-Tipp der Woche: Swing aus den 20er-Jahren in der Elbphilharmonie

In der Laeiszhalle wird es an diesem Sonnabend nostalgisch: Mit The Swingin Hermlins geht es zurück in die 20er- und 30er-Jahre Amerikas. Die zwölfköpfige Formation um Bandleader und Namensgeber Andrej Hermlin lebt die Renaissance des Swing auf der Bühne voll aus: Retro-Kleidung und Retro-Mikrofone.

Sie spielte bereits Hunderte Konzerte, zu Corona-Zeiten auch live gestreamt. Doch mit Publikum im Großen Saal kommt gewiss noch viel mehr gutes altes Swing-Gefühl auf.

Andrej Hermlin & The Swingin’ Hermlins Sa 1.4., 20.00, Laeiszhalle (U Stephansplatz, U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz 1, Karten ab 27,80; www.elbphilharmonie.de

Tim Fischer und Cora Frost mit ihrem Programm „Niemand liebt dich so wie ich“ im St. Pauli Theater.
Tim Fischer und Cora Frost mit ihrem Programm „Niemand liebt dich so wie ich“ im St. Pauli Theater. © Benno Kraehahn

Cora Frost und Tim Fischer singen berühmte Duette

28 Jahre sind Cora Frost und Tim Fischer nicht mehr zusammen aufgetreten – doch „Niemand liebt Dich so wie ich“, sagen sie sich an diesem Sonntag. Unter jenem Titel duellieren sich die singende Schauspielerin und Deutschlands nahezu omnipräsenter Chanson-Star im St. Pauli Theater.

Dafür hat sich die zweistimmige Recy­cling-Werkstatt berühmte Duette großer Paare der Bühnengeschichte vorgeknöpft. Ob Erika Köth und Hermann Prey, Anneliese Rothenberger und Rudolf Schock, Cindy & Bert, Baccara oder die Wildecker Herzbuben – niemand ist vor Frost & Fischer sicher.

Wenn die wandlungsfähige Prinzessin und ihr magischer Zwitterprinz alte Hollywood-Romantik („True Love“), Operetten-Seligkeit („Machen wir’s den Schwalben nach“) oder Schlager-Schmalz („Felicità“) entstauben, begleitet beide am Flügel Thomas Dörschel. Das verspricht ein musikalisch-nostalgisch-ironisches Gesangsfest.

„Niemand liebt Dich so wie ich“ HH-Premiere So 2.4. 18.00, St. Pauli Theater (S Reeperbahn), Spielbudenplatz 29/30, Karten zu 17,90 bis 37,90 auch in der Hamburger-Abendblatt-Geschäftsstelle, Großer Burstah 18–32, www.st-pauli-theater.de

Ausstellungskonzert bei Felix Jud

Mit einem Konzert eröffnet die Buchhandlung Felix Jud am Dienstag die Ausstellung „Almost at One Hundred” – das Thema Literatur wird so musikalisch eingeleitet: „Ein alter Tibeth-Teppich“ oder „Antique book” heißen etwa Stücke mit Texten von Else Lasker-Schüler und Emily Dickinson, die das Duo Bung-Chin Lam (Klavier) und Lini Gong (Sopran) spielt und singt.

Gunnar Kaldewey und der Pu­blizist Wulf D. von Lucius sprechen über die weltberühmte Presse Kaldewey. Eine Auswahl der Künstlerbücher von Kaldewey, aus denen nunmehr fast 100 Werke hervorgegangen sind, sind in den Schaufenstern zu sehen.

„Almost at One Hundred“ Ausstellungseröffnung mit Konzert, Di 4.4., 19.00, Dauer bis 22.4., Felix Jud, (U/S Jungfernstieg), Neuer Wall 13, Karten 15,-; www.felix-jud.de

Olaf Schubert kommt in die Zeise-Kinos

Ist Olaf Schubert in Wahrheit Olaf Jagger? Der Komiker aus Dresden hat herausgefunden, dass seine Mutter in den 80ern eine Affäre mit dem Sänger Mick Jagger hatte. Jetzt drängen sich ihm Fragen auf, zumal er eine „gewisse äußerliche Ähnlichkeit“ erkennt ...

Der gebürtige Sachse begibt sich auf Suche und erzählt in seinem neuen Kinofilm „Olaf Jagger“ von kuriosen Verwicklungen im Ost-West-Konflikt: DDR-Geschichte neu erzählt. Zur Hamburg-Premiere seines Films ist Schubert am Mittwoch zu Gast in den Zeise-Kinos.

„Olaf Jagger“ HH-Premiere mit Olaf Schubert, Mi 5.4., 20.00, Zeise-Kino, (S Altona, Bus 2, 150), Friedensallee 7–9, Karten 11,-; www.zeise.de

Olaf Schubert
Olaf Schubert © Ester.Reglin Film | Martin Rottenkolber

Schattenspiele am Jungfernstieg

Die Galeristin Mikiko Sato stellt regelmäßig japanische Landsleute am Klosterwall aus, aktuell ist es Taiyoh Mori. Der Künstler erkundet in seinem Schaffen das Wesen der Zeichnung sowie ihr Verhältnis zum Raum, indem er Glas sowie vorwiegend natürliches Licht in seine Installationen einarbeitet.

So entstehen Schattenspiele, stetig im Wandel und einzigartig. Durch die Initiative Frei_Fläche konnte Sato kürzlich einen zweiten temporären Standort am Jungfernstieg eröffnen. Dort zeigt sie bis Juli japanische Kunst, die viel Raum braucht.

„Taiyoh Mori. Spur“ bis 13.5., Di-Fr 13.00–19.00, Sa 13.00–18.00, Mikiko Sato Gallery (U Steinstraße), Klosterwall 13, Eintritt frei; Mikiko Sato Gallery temporary, Hamburger Hof (U Jungfernstieg), Jungfernstieg 26-28, Di-Fr 12.00–16.00, Sa 12.00–16.00, Eintritt frei, www.mikikosatogallery.com

Die Prinzen feiern ihren 30. Band-Geburtstag in der Barclays Arena

Deutschland war noch kein Jahr wiedervereinigt, als Die Prinzen aus Leipzig den vorher gern und zu Unrecht belächelten Pop-Osten Deutschlands auf der Landkarte platzierten. Mit beatgetriebenen A-cappella-Hits Marke „Millionär“, „Küssen verboten“ und „Alles nur geklaut“ war das in den Grundzügen bereits 1987 gegründete Quintett um Sebastian Krumbiegel und Tobias Künzel in den 90ern so erfolgreich wie unique.

In den legendären Boogie Park Studios in Ottensen hatten sie übrigens ihre ersten vier Alben aufgenommen, Auftritte in der Hansestadt sind daher fast Heimspiele. Den 30. Band-Geburtstag müssen Die Prinzen zwar zwei Jahre später feiern als geplant, doch das sollte der Stimmung in der Barclays Arena am 6. April keinen Abbruch tun.

Die Prinzen Do 6.4., 20.00, Barclays Arena (S Stellingen + Bus 380), Sylvesterallee 10, Karten ab 58,95 im Vorverkauf; www.dieprinzen.de

Max Frisinger  H.D.R.I.B.I.R. (Paul Klee_ x), in der Galerie Herold.
Max Frisinger  H.D.R.I.B.I.R. (Paul Klee_ x), in der Galerie Herold. © Max Frisinger/Galerie Herold

Zeitgenössische Kunst im Kontrast zu Impressionisten und Expressionisten

Die Schwerpunkte der Galerie Herold sind Impressionismus, Expressionismus und zeitgenössische Arbeiten. Epochen und Stilrichtungen sind fließend, geben Impulse, werden weiterentwickelt, aber verlieren nicht ihren Ursprung, so die Meinung der Galeristen.

Um ihrem Repertoire einen frischen Dreh zum Frühling zu verpassen, wird die Ausstellung „Classic meets Contemporary“ gezeigt. Darin trifft unter anderem Janus Hochgesand auf Eduard Bargheer, Gosia Machon auf Heinrich Steinhagen und Daniel Hörner auf Emil Nolde. Spannend! vfe

„Classic meets Contemporary“ bis 16.6., Di–Fr 11.00–18.00, Sa nach Vereinbarung, Galerie Herold (U/S Jungfernstieg), Colonnaden 5, Eintritt frei, www.galerie-herold.de

Das Metropolis feiert Nadja Tiller

Nadja Tiller, die gefeierte Theater- und Filmschauspielerin aus Wien, spielte im „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen und noch 2015 die „größte Diva aller Zeiten“ im Thalia-Theaterzelt in Schorsch Kameruns „Vor uns die Sintflut“.

Im Fe­bruar starb die in den 1950ern und 1960ern zum Kinostar („Das Mädchen Rosemarie“) aufgestiegene Grand Dame im Alter von 93 Jahren in ihrer Wahlheimat Hamburg. Das Metropolis widmet ihr in dieser Woche mehrere Abende mit ihren Filmklassikern.

„Das Mädchen Rosemarie“ Sa 1.4., 17.00, „Nächte mit Joan“ So 2.4., 21.15, und Mi 5.4., 17.00, „Labyrinth der Leidenschaften“ Di 4.4., 21.15, Metropolis (U Gänsemarkt), Kleine Theaterstraße 10, Karten 9,-; www.metropolis.de

Kultur-Tipp der Woche: Prickelnder Pop aus Hamburg

Süß und saftig, prickelnd, erfrischend, knallt gut in der Sonne: Das Hamburger Duo Schorl3 hat mit funkigen Disco-Pop-Perlen wie „Senkrecht lächeln“ und „Für Dumme“ so manchen Floor aufgewischt, zum Beispiel beim Reeperbahn Festival 2021. Jetzt gehen die beiden auf ihr erste Tour, und da darf ein Heimspiel mit Kiezmische natürlich nicht fehlen: am 4. April im Nochtspeicher.

Schorl3, Alien Surf Girl Di 4.4., 19.30, Nochtspeicher (S Reeperbahn), Bernhard-Nocht-Straße 69a, Karten zu 24,49 im Vorverkauf; www.schorl3.de

Alexander Krichel.
Alexander Krichel. © Raimar von Wienskowski

Rachmaninows Klavier-Kompositionen, gespielt von Alexander Krichel

Mit seinem neuen Album „My Rachmaninoff“ verbeugt sich der Hamburger Pianist Alexander Krichel vor dem russischen Komponisten Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow (1873–1943), dessen Geburtstag sich am 1. April zum 150. Mal jährt.

In der Elbphilharmonie spielt Krichel am 4. April im Kleinen Saal dessen Études-Tableaux op. 39, eines der virtuosesten Klavierwerke überhaupt. Außerdem auf dem Programm sind Kompositionen von Händel und Brahms. Und wer den 34-Jährigen kennt, weiß: Es bleibt an diesem Abend nicht bei der Musik, Alexander Krichel ist auch ein sehr unterhaltsamer Moderator und Musikvermittler.

Alexander Krichel Di 4.4., 19.30, Elbphilharmonie, Kleiner Saal (U Baumwall), Platz der Deutschen Einheit 4, Karten ab 21,90 im Vorverkauf; www.elbphilharmonie.de