Hamburg/Berlin. Kinoverbandschefin Christine Berg kritisiert Ausschreitungen bei “Creed III“-Vorführungen scharf. Was die Filmtheater jetzt vorhaben.

Kinoverbandschefin Christine Berg hat die Ausschreitungen bei Vorführungen des Boxfilms „Creed III scharf kritisiert. Nach ihrer Einschätzung handelt es sich um Einzelfälle. Es sei wichtig das einzuordnen, sagte Berg als Vorstandsvorsitzende des Verbands HDF Kino am Donnerstag. Sie sprach aber auch von einem "aggressiven Akt", der sprachlos mache.

TikTok-Randale im Cinemaxx: "Das ist ein aggressiver Akt"

Zu den Ausschreitungen war es unter anderem im Hamburger Cinemaxx am Dammtor gekommen, Kinogäste meldeten eine Massenschlägerei, die Polizei musste mit einem Großaufgebot anrücken, die Vorstellung wurde abgebrochen. Auslöser soll eine Challenge auf der Social-Media-Plattform TikTok gewesen sein, für die sich Jugendliche bei ihren Störaktionen filmen.

Ähnliche Vorfälle gab es in Essen und Bremen wo Besucher mit Cola, Nachos oder Popcorn auf die Leinwand, Wände und andere Menschen warfen. In Frankreich kam es sogar zu Festnahmen, nachdem Kinobesucher und die Polizei aneinandergeraten waren.

TikTok-Randale im Cinemaxx: Kinos verstärken Security

Sie mache das sprachlos, sagte Berg. Offenbar gehe es um Aufmerksamkeit, sie wolle aber keine Küchenpsychologie betreiben. „Wir empfinden das als einen aggressiven Akt. Wir finden das auch nicht lustig.“ Für sie sei eine Grenze überschritten. Kinos seien ein Ort, an dem man in Ruhe einen Film genießen könne.

Seit dem Wochenende sei es ruhig geblieben, sagte Berg. Die Kinos sind nach ihrer Einschätzung auch besser vorbereitet. Es gebe mehrere Möglichkeiten, etwa verstärkte Security. Manche Kinos änderten auch die Anfangszeiten der Filme etwas, um beim Einlass besser im Blick zu haben, wer komme. Als sie „Creed III“ im Kino gesehen habe, hätten Jugendliche mit Spielkarten geschmissen. Da habe sie gesagt: „Könntet ihr bitte einfach aufhören?“ Das hätten sie dann gemacht.

TikTok-Randale im Cinemaxx: Früher wurde nur Popcorn geworfen

Auch bei den „Minions“ habe es im vergangenen Jahr schon mal Aktionen gegeben. Dort hätten Gruppen von Jugendlichen mit Anzügen in den Kinos mit Popcorn geworfen.

Universal habe damals getwittert: An alle, die in Anzügen kommen, wir sehen und lieben euch. „Die haben das dann mit Humor genommen“, sagte Berg. Damals habe es aber nicht so viele Sachbeschädigungen gegeben.

TikTok-Randale auch in der Hamburger City

Zu einem Großeinsatz der Polizei war es erst kürzlich auch am Hamburger Mönckebergbrunnen gekommen. Dort hatten sich bis zu 400 Jugendliche versammelt, nachdem die Modefirma Reternity auf TikTok angekündigt hatte, dort kostenlos Markenkleidung zu verteilen. Als dieses nicht passierte, wurden die Jugendlichen aggressiv, belästigten Passanten und warfen erste Gegenstände.

Mit Eintreffen der Polizei wurden auch die Einsatzkräfte massiv angegriffen – mit Bechern, Flaschen und Pyrotechnik. Bilanz des fünfstündigen Einsatzes: drei verletzte Beamte, beschädigte Streifenwagen und diverse Platzverweise.