Hamburg. Beim dritten „Salon Arsenalna“ wird ein Bild der Ukraine gezeichnet, das im Gegensatz zu den Eindrücken des Krieges steht.
Die Kellertreppe des Deutschen Schauspielhauses führt ins Theater-Restaurant. Und der Weg in den Untergrund passt: Hier fand am Sonntag zum dritten Mal der „Salon Arsenalna“ statt, so benannt nach der größten U-Bahn-Station in Kiew. Sonst erinnert in der Spielstätte nichts an eine U-Bahn – ein gigantischer Kronleuchter erhellt den Raum.
Die Veranstaltung trägt den Titel „Hoffnung“ und befasst sich mit den Werken der Autorin Lessja Ukrajinka, die 1871 geboren wurde und als eine der bekanntesten ukrainischen Literatinnen gilt. Mit ihren Texten adressierte sie feministische Themen und setzte sich für die Erhaltung ukrainischer Werte während des Zarenreichs ein.
„Salon Arsenalna“: Der Krieg in der Ukraine spielt nur eine implizite Rolle
Ensemblemitglieder, darunter die Mitinitiatorin Ute Hannig, sowie ausgewählte ukrainische Gäste lesen Passagen aus den Werken der Autorin auf Ukrainisch und Deutsch, die ukrainische Musikerin Mavka eröffnet den Abend mit Gesang. Mit einem Synthesizer erzeugt sie sphärische Klänge und spielt verschiedene, sehr stimmungsvolle Effekte ein.
Durch die persönlichen Geschichten der Gäste zeigt sich, welche Rolle die Autorin für die ukrainische Kultur spielt: „Es gibt keinen Haushalt in der Ukraine, in dem sie keine Lektüre von Lessja Ukrajinka finden“, sagt eine der Anwesenden. Der Krieg spielt bei der Veranstaltung eine eher implizite Rolle. Ukrajinkas lyrische Naturbeschreibungen zeichnen das Bild einer romantischen Landschaft, die im Kontrast zu den aktuellen Bildern aus der Ukraine steht.
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Das bilinguale Konzept des „Salons Arsenalna“ erweist sich als „kognitiver Hochleistungsakt“, wie Mitveranstalterin und Übersetzerin Nika Kushnir betont. Es funktioniert jedoch erstaunlich gut. Die ukrainische Sprache bekommt einen Raum, in dem sie sich entfalten darf.
Der Salon endet in lockerer, aber auch emotionaler Atmosphäre. Angelehnt an ein Gedicht von Lessja Ukrajinka schließt Nika Kushnir den Abend: „Es ist vor allem die Hoffnung, die bleibt.“