Hamburg. Jan Plewka, Marek Harloff und Co: Boss Barnes spielt am 23. Dezember im Knust. Wer noch auf der Bühne stehen wird.
Geschichten, die das Leben schreibt, sind das eine. Noch besser sind aber Geschichten, die die Liebe schreibt. Bei einer Hochzeit kamen kürzlich alte Freunde zusammen, die vor vielen, vielen Jahren mal gemeinsam Musik gemacht hatten.
Boss Barnes hieß ihre Band Ende der 80er, Anfang der 90er, eine kleine, kurze Lokalheldengeschichte aus Ahrensburg kurz vor der Hamburger Stadtgrenze. Auf besagter Hochzeit holten sie ihre alten Songs wieder heraus und stellten fest: ganz geil. Noch ein wenig proben, und man könnte damit mal wieder auf die Bühne.
Konzert Hamburg: Boss Barnes 1991 auf dem Rathausmarkt
Solche Geschichten gehören zum Pop im Amateurbereich wie Eierkartons an Proberaumdecken und Leergutstapel neben schimmelige Verstärker. Wobei Boss Barnes nicht unwichtig für Deutschlands Popgeschichte war. Indierock in deutscher Sprache spielte seinerzeit kaum jemand, die „Hamburger Schule“ mit Sterne, Tocotronic und Co. war noch Zukunftsmusik und Boss-Barnes-Songs wie „Durch den Rest der Nacht“, „Lieb’ mich“ oder „Was willst du“ hatten entsprechenden Exotenstatus. Es reichte für einen Auftritt 1991 beim „Rockspektakel“ – auf dem Rathausmarkt – nur zwei Slots vor Wolf Maahn.
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Und man kann nicht sagen, dass aus den Bandmitgliedern nichts geworden ist. Der Sänger sollte wenig später eine Band namens Selig gründen und ein Star werden: Jan Plewka. Ein anderer begann eine Schauspielkarriere und spielte in ungezählten Folgen von „Tatort“, „Bella Block“, „Polizeiruf 110“ und weiteren Theater- und TV-Produktionen: Marek Harloff, der mit Plewka 2003 während Seligs Pause die Band TempEau startete. Andere bauten Studios auf „oder wurden Tauchlehrer“. 2001 kam Boss Barnes noch mal zusammen, um kurz vor dem Abriss des alten Knust an der Brandstwiete zu spielen.
Konzert Hamburg: Auftritt im Knust
Und ins Knust geht es nun wieder, das längst am Neuen Kamp zu Hause ist. Am 23. Dezember wird dort „Jahreshauptversammlung“ gefeiert und nicht nur Diedanach und Los Shanty Brothers werden auf der Bühne stehen, sondern auch „die Kelly Family Ahrensburgs“, die „letzte Band vor der Autobahn“: Boss Barnes.
„Jahreshauptversammlung“ mit Boss Barnes, Los Shanty Brothers, Diedanach,Fr 23.12., 20.00, Knust (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Karten zu 17,80 im Vorverkauf; weitere Infos: www.knusthamburg.de