Hamburg. Reza Afisina und Iswanto Hartono werden Gastprofessoren an der Hochschule für bildende Künste. Die Entscheidung fiel vor dem Skandal.

Vor wenigen Wochen ist die documenta fifteen zu Ende gegangen. Durch mehrere Kunstwerke, die offen antisemitische Bildelemente enthielten, ist die Weltkunstausstellung in ihren bisher größten Skandal verwickelt worden. Verantwortlich für das Programm war das aus mehreren Mitgliedern bestehende indonesische Kollektiv ruangrupa.

Zwei davon, Reza Afisina und Iswanto Hartono, werden am kommenden Mittwoch nach Hamburg reisen, um als Gastprofessoren an der Hochschule für bildende Künste zu arbeiten. Möglich macht das der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD). Hochschul-Direktor Martin Köttering hatte sich bereits im Dezember 2021 für eine Professur der beiden entschieden.

Hochschule will Diskussion „ernsthaft und respektvoll“ weiterführen

Dennoch schlägt das Engagement der ruangrupa-Mitglieder hohe Wellen. Aus diesem Grund hat die Hochschule eine Erklärung verfasst. Darin heißt es, man wolle einen Diskussionsraum für Studierende, Lehrende und die interessierte Öffentlichkeit bieten. „Es gilt, Widersprüche und Dissonanzen auszuhalten und Räume für differenzierte Aussagen zu schaffen – darin liegt die Qualität einer demokratischen Diskussionskultur. Wir wollen innerhalb der Kunsthochschule Gelegenheit geben, die verschiedenen Fragestellungen in all ihrer Brisanz ernsthaft und in einer respektvollen Atmosphäre zu reflektieren.“

Am 21. November soll es eine Veranstaltung geben, die die documenta fifteen als politisches und kulturelle Ereignis behandelt. Zu Beginn des Sommersemesters 2023 ist eine öffentliche Präsentation und Diskussion geplant.