Bei Klaus Hoffmann und Chris de Burgh tanzt man derweil Wange an Wange – Hamburgs beste Termine, für die es noch Karten gibt.
Ein kleiner großer Mann kommt ohne seine Band, eine andere Gruppe jedoch hat sich wiedervereint. Ein wichtiges Buch kommt nach Jahren auf eine Bühne und eine Künstlerin aus der Weimarer Republik mit ihren Werken ins Licht. Dazu Neues von der komischen Frau Freudenschuss und viel französische Kultur beim Festival „Arabesques“.
Chris de Burgh mit Solo-Programm in der Barclays Arena
Hoppla. Eigentlich war geplant, dass Chris de Burgh im November 2021 mit Band nach Hamburg in die Barclays Arena kommt. Nach der Verschiebung auf den 10. Oktober wurde das Programm allerdings geändert: „An evening with Chris de Burgh“ heißt es jetzt, der irische Sanft-Pop-Songschreiber wird ganz allein auf der Bühne der Barclays Arena stehen.
Wer bereits Karten gekauft hat und sich jetzt vielleicht ärgert: An der Songliste für den Abend wurde jedenfalls nicht gespart. Fats 30 Lieder sind zu erwarten, von „The Hands Of Man“ über „Waiting For The Hurricane“ bis zu seinen Hits „Don’t Pay The Ferryman“, „Lady In Red“ und „Patricia The Stripper“.
Kunsthaus Stade zeigt besondere Tierskulpturen
Sie heißen „Wind-Kuh“ oder auch „Mathematik-Kuh“, umgeben sich mit Geparden, Kamelen und bellenden Hunden – das Kunsthaus Stade zeigt die Tierskulpturen dreier Künstler des 20. Jahrhunderts. Geprägt von Krisenzeiten und zwei Weltkriegen, aber auch von einer Verbundenheit zu Natur und Tier, entstanden Werke, die sehr persönlich gestaltet und als Spiegel der Zeit zu lesen sind. Während Ewald Mataré (1887-1965) die Urformen der Tiere abbilden wollte, um an ihnen das Objektive zu zeigen, strahlen die Bronze-Figuren des Hamburgers Hans Martin Ruwoldt (1891-1969) Geschmeidigkeit und Kraft aus.
Entdeckungen sind die Plastiken von Renée Sintenis (1888-1965), eine der ersten professionellen Bildhauerinnen der Weimarer Republik.
Pony Royale stellt sich auf der MS „Hedi“ vor
Auf der Party-Barkasse MS „Hedi“ durch den Hafen zu schaukeln hat immer was, es bleibt Hamburgs lustigste Hafenrundfahrt. Schon irrwitzig wird es, wenn sich sogar Livebands auf die „Hedi“ quetschen, so wie am 12. Oktober: Da stellt sich die 2019 gegründete Indie- und Retro-Popband Pony Royale vor. Wobei Thomas Mydlach, Tilmann Zuper und Sascha Bunz schon länger als drei Jahre in der hiesigen Musiklandschaft verwurzelt sind – Mydlach und Zuper gehörten bereits in den 90er-Jahren mit ihrer Band Camping zur goldenen Zeit der Hamburger Schule. Willkommen zurück!
Gruppenausstellung in der Produzentengalerie Hamburg
Sechs Künstlerinnen und Künstler auf einen Streich präsentiert die Produzentengalerie Hamburg in einer kleinen, feinen Gruppenausstellung. Anna und Bernhard Blume inszenieren Bildserien, in denen sie Konventionen des Alltags hinterfragen. Astrid Klein, die sich zwischen Zeichnung, Fotografie und Skulptur bewegt, trifft auf den berühmten US-amerikanischen Konzeptkünstler Bruce Nauman, dessen Werk sich um die Widrigkeiten der menschlichen Existenz dreht.
Heinrich Modersohn, Nachfahre der Malerin Paula Modersohn-Becker, steuert seine Tuschebilder auf Papier bei, Christoph Blawert rückt ganz gegenständlich in seinen Ölbildern Lichtschalter und Kaffeetassen in den Fokus und erzählt dabei noch so viel mehr.
Liederabend: Klaus Hoffmann kommt in die Laeiszhalle
„Hamburg war meine Anfangsstadt. Und schon hier gab es für mich, egal ob als Musiker oder Schauspieler, nur ein Ziel: Ich will das werden, was ich bin“, sagte Klaus Hoffmann vor zwei Jahren dem Abendblatt. Und was ist der Berliner? Einer der beliebtesten deutschen Chansonniers, der auf seine ganz eigene Art seit bald 50 Jahren inspiriert von Jacques Brel, aber auch von Bob Dylan oder Bruce Springsteen Liebe, aber auch Verwerfungen („Stein auf Stein“, „Basta“) besingt. Mit seinem aktuellen Album „Septemberherz“ kommt er am 11. Oktober in die Laeiszhalle.
Tango in der Laeiszhalle
An diesem Sonntag wird Sinnlichkeit und Leidenschaft in den Kleinen Saal der Laeiszhalle einkehren. Tango! Was einst als Klang des Verruchten galt, hat sich längst als elegante Kunst in Bewegung und Musik etabliert. Zum Programm am Johannes-Brahms-Platz gehören auch Werke des argentinischen Komponisten Astor Piazolla, der als Vater des „Tango Nuevo“ gilt. Doch Tango benötigt nicht nur das Spiel der Noten, sondern auch Hingabe. In mitreißender Intimität werden Katrin Solana und ihr Partner Onur Gümrükçü den Gesellschaftstanz zelebrieren.
The Black Crowes kommen nach Hamburg
Ein Fest für Rock-’n’-Roll-Fans: Die Black Crowes sind zurück. Nach der überraschenden Wiedervereinigung 2019 tourt die Band aus Atlanta (USA) jetzt durch Europa, um den 30. Geburtstag des Debütalbums „Shake Your Money Maker“ (1990) nachzufeiern. Neben den Niederländern DeWolff im Vorprogramm soll der Retro- und Southern Rock der Black Crowes das Publikum akustisch zurück in die 70er katapultieren, so wie man es trotz dreier überstandenen Auflösungen von der „most rock’n’roll Rock’n’Roll Band in the World“ gewohnt ist.
Annie Ernaux: „Das Ereignis“ im Schauspielhaus Hamburg
21 Jahre brauchte es, bis der autobiografische Roman „Das Ereignis“ („L’ événement“) der Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux 2021 auch in einer deutschen Übersetzung erschien. Am 14. Oktober feiert es in einer Bühnenadaption Premiere im Schauspielhaus-RangFoyer: Sandra Gerling, Josefine Israel und Sasha Rau kämpfen in der Inszenierung von Annalisa Engheben im Frankreich der 60er-Jahre um sexuelle und persönliche Freiheit und das Recht auf Abtreibung.
Katie Freudenschuss improvisiert im Lustspielhaus
Zur Not kann sie sogar komplette Tonausfälle in der Elbphilharmonie improvisatorisch überbrücken wie Anfang 2020 bei der Gala des St. Pauli Theaters im Konzerthaus am Hafen. Wenn die mehrfach ausgezeichnete Entertainerin Katie Freudenschuss am Dienstag (11.10.) mit ihrem Programm „Nichts bleibt, wie es wird“ Premiere im Lustspielhaus feiert, sind von der Halbösterreicherin aus Hamburg außer Improvisationen am Klavier neue Songs und Stand-up-Comedy zu erwarten, basierend auf ihrer feinen Beobachtungsgabe. Am Puls der Zeit ist am Vorabend auch das skurrile Oldenburger Liedermacher-Duo Simon & Jan.
Tipp: Deutsch-französisches Kulturfestival in Hamburg
Unter dem Titel ,,Metamorphose II: Freiheit‘‘ befasst sich das seit 2011 bestehende deutsch-französische Kulturfestival ,,Arabesques“ mit den Zusammenhängen zwischen globalem Wandel, Sicherheit, Unabhängigkeit und Gemeinschaft.
Bis zum 15. Dezember sind mehr als 50 Veranstaltungen in und um Hamburg geplant. Das Programm umfasst Theater, Filme, Konzerte, Lesungen und Ausstellungen wie Andreas Neuffers „übergängig“ (Vernissage 12.10., 19 Uhr, Tonali Galerie) sowie mehrere Auftritte des Ensemble Arabesques.