Hamburg. Lina Beckmann und Johannes Hegemann gleich mehrfach als herausragende Schauspieler ausgezeichnet. Die weiteren Ergebnisse.
Schöner Erfolg für die Hamburger Sprechtheater: Bei der jährlichen Umfrage der Fachzeitschrift „Theater heute“ wählten elf von 35 Kritikern, darunter auch der Autor dieser Meldung, Lina Beckmann zur Schauspielerin des Jahres, für ihre atemberaubende Performance in Karin Henkels Shakespeare-Überschreibung „Richard The Kid & The King“ am Schauspielhaus.
Derweil ist Johannes Hegemann vom Thalia Theater Nachwuchsschauspieler des Jahres. Und dann bekam Hegemann auch noch den mit 10000 Euro dotierten Boy-Gobert-Preis der Körber-Stiftung zugesprochen, von einer Jury aus den Journalistinnen Anke Dürr, Catarina Felixmüller, Monika Nellissen, Abendblatt-Kulturchefin Maike Schiller, Professorin Charlotte Kleist, Schauspieler Stephan Schad, Dramaturg András Siebold und Kulturmanagerin Inge Volk.
Theater-heute-Umfrage: Die weiteren Ergebnisse
Weitere Ergebnisse der Theater-heute-Umfrage: Schauspieler des Jahres ist Samouil Stoyanov vom Wiener Volkstheater, wo auch Inszenierung (Claudia Bauer), Bühne (Patricia Talacko) und Kostümbild des Jahres (Andreas Auerbach) beheimatet sind – alle für den Ernst-Jandl-Abend „humanistää!“
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Allerdings ist das Volkstheater nicht Theater des Jahres: Das wird das (häufig mit dem Thalia kooperierende) Schauspielhaus Bochum, freilich gerade mal mit sechs Nennungen. Derweil ließen 15 Kritiker diese Kategorie offen – ein Hinweis weniger auf mangelnde Qualität als darauf, dass viele Journalisten in Zeiten schrumpfender Etats kaum noch reisen und entsprechend wenig vergleichen.
Theater-heute-Umfrage: Haug hatte die Nase vorn
Schön aber: „Ärgernisse des Jahres“ gab es wenige. Dafür ein Stück des Jahres: „All right. Good night“ von Helgard Haug, inszeniert von Haugs Gruppe Rimini Protokoll, die eng mit Schauspielhaus und Kampnagel verbunden ist. Insgesamt neun Kritiker entschieden sich für dieses Stück, während elf Stimmen auf Arbeiten der in Israel geborenen, in Berlin lebenden und auf Englisch schreibenden Sivan Ben Yishai entfielen. Allerdings auf mehrere Stücke, weswegen Haug am Ende die Nase vorn hatte.