Hamburg. Die Karsten Jahnke Konzertdirektion feiert in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag. Eine Absage kostete den Gründer fast die Existenz.

Karsten Jahnke sitzt ganz entspannt in seinem Büro an der Budapester Straße und nippt an einer Tasse Grüntee. Seit 60 Jahren betreibt er nun schon seine Konzertagentur, erst vor wenigen Wochen wurde das Jubiläum auf der Freilichtbühne im Stadtpark gefeiert, auch Stars wie Johannes Oerding, Dittsche und Klaus Hoffmann kamen.

Das Konzertgeschäft habe sich in den vergangenen Jahrzehnten natürlich verändert, sagt er, aber: „Ich bin und bleibe Musikliebhaber.“ Sicher, inzwischen beherrschen Weltkonzerne den Markt, börsennotierte Unternehmen, denen es um Gewinnmaximierung geht und die eben nicht, wie Karsten Jahnke, einen Künstler oder eine Band über einen längeren Zeitraum aufbauen.

Der heute 84-Jährige war es, der Hermann van Veen entdeckte, der Klaus Hoffmann zum Star machte, mit Herbert Grönemeyer die „Mensch“-Tour (1,8 Millionen Besucher!) durchzog und sich bis heute immer wieder für seine große Liebe, den Jazz, einsetzt.

Karsten Jahnke: Das waren seine Highlights

Wie viele Konzerte er veranstaltet hat, das weiß er beim besten Willen nicht, auch wenn er sich noch an das erste seiner Agentur (Liedermacher Franz Josef Degenhardt) und an manch Highlight erinnert. Da war etwa 1979 der Auftritt von Elton John mit dem Percussionisten Ray Cooper in der Musikhalle. Oder das 85er-Konzert von The Cure im Stadtpark, bei dem im Dauerregen die hochtoupierten Frisuren der Fans in sich zusammensanken und die schwarze Schminke verlief.

Auch an den ersten Auftritt seines alten Freundes Herbie Hancock hat Jahnke noch lebhafte Erinnerungen. 300 Besucher kamen Anfang der 70er in den Malersaal, den Kontakt vermittelt hatte Hancocks deutsche Frau, die Jahnke anrief und ihn fragte, ob er ihren Mann nicht unter Vertrag nehmen wolle. Wollte er.

Doch es war nicht alles Gold: Als Marius Müller-Westernhagen 1983 einen Tag vor dem Start die Deutschlandtour absagte, weil sein Saxofonist ausgestiegen war, stand Jahnke plötzlich mit 650.000 D-Mark Schulden da, und die britische Versicherung verweigerte die Zahlung. Erst nach einem Jahr und immensen Anwaltskosten floss das Geld. „Bis dahin war ich schwer angeschlagen.“

„Der Deal zwischen Veranstalter und Künstler muss immer fair sein“, beschreibt Jahnke sein Credo. Nicht nur deshalb wurde er 2021 beim Deutschen Jazzpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet.