Hamburg. Der US-amerikanische Jazz-Gitarrist und seine Band begeisterten bei ihrem Konzert in der ausverkauften Laeiszhalle.
Fünf Zugaben erleben Konzertbesucher nicht alle Tage. Aber der Jubel für Pat Methenys Trio war am Sonnabend in der ausverkauften Laeiszhalle so groß, dass der amerikanische Jazz-Gitarrist immer wieder auf die Bühne zurückkam und Nummer auf Nummer aus seinem riesigen Repertoire herausholte. Schlusspunkt war eine zarte akustische Version des Beatles-Songs „And I Love Her“.
165 Minuten dauerte der Abend, Verschnaufpausen oder lange Ansagen gab es darin nicht. Lediglich seine beiden jungen Mitstreiter stellte Metheny kurz vor. Auf den Eintrittskarten war noch der Keyboarder James Francies angekündigt, hinter dem Instrumentarium aus E-Piano, Orgel, Synthesizer und Flügel saß jedoch Chris Fishman, ein junger Multiinstrumentalist aus Los Angeles. Als Schlagzeuger wird Metheny bei der laufenden „Side-Eye“-Tournee von Joe Dyson begleitet, der zur jungen Szene in New Orleans gehört.
Metheny ist einer der großen Jazz-Virtuosen unserer Zeit
Von Pat Metheny wissen seine Fans, dass er immer erstklassig abliefert. Der US-Amerikaner zählt seit Jahrzehnten zu den herausragenden Virtuosen im modernen Jazz. Doch wenn er mit seinen Händen über die Saiten seiner Gitarre jagt, geht es nicht darum zu zeigen, wie schnell er greifen kann. Metheny ist ein Geschichtenerzähler mit einem großen Gespür für Melodien. Das zeichnet ihn aus, seit er 1975 sein Debütalbum für das deutsche ECM-Label herausgebracht hat. Mit „Bright Size Life“ hatte er sogar eine Nummer aus dieser Platte auf der Setliste. Viel Beifall erhielt auch der „Phase Dance“, den der NDR lange als Intro für seine Nachtclub-Sendungen verwendet hat und der in Hamburg einen hohen Wiedererkennungswert besitzt.
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Metheny glänzte mit ausführlichen Soli auf seinen diversen Gitarren, doch besonders spannend wurde es, wenn er sich Joe Dyson zuwandte. Der Schlagzeuger war mit seinem kraftvollen und dabei so lässigen Spiel die Entdeckung des Abends. Immer wieder durfte er kurze Soli einstreuen und erntete dafür lauten Beifall des Publikums - viele von ihnen augenscheinlich sicher treue Metheny-Fans seit den 70er-Jahren. Dass sie ihr Idol am Ende des Konzertes so frenetisch feierten, lag sicher auch an dem abwechslungsreichem Programm des Trios. Wilde Kollektivimprovisationen wechselten sich mit melodischen Passagen ab, zarte akustische Spielereien mit lautem Synthesizer-Donner. Sogar eine Noise-Nummer, die eher zu John Zorn passen würde, hatte Pat Metheny im Programm. Aber auch das zeigt die große Experimentierfreude dieses absoluten Ausnahmekönners.