Hamburg. Mit „Dat Frollein Wunner“ schrieb er eine musikalische 40er-Jahre-Komödie. Am Sonntag ist die Uraufführung.

Geschrieben habe er schon immer, auch für das Ohnsorg, sagt Murat Yeginer, „wenn auch nicht so groß“. Verschiedene digitale Formate etwa, die das Theater während der Corona-Zwangspausen gestreamt hatte. „Dat Frollein Wunner“ hatte Oberspielleiter Yeginer während der Lockdowns erst mal nur für sich geschrieben.

Als sich der Autor und Regisseur mit dem Drei Masken Verlag aus München (!) einig wurde und Ohnsorg-Dramaturgin Cornelia Stein und -Intendant Michael Lang das Stück lasen, war schnell klar: „Wir müssen das machen.“ Mit acht Tagen Verspätung - die Proben mussten wegen Erkrankung im sechsköpfigen Ensemble rund zwei Wochen lang unterbrochen werden - feiert die aufwendige musikalische Komödie mit Live-Band nun an diesem Sonntag Uraufführung. Im Zentrum steht eine zu gründende Damen-Combo im Hamburg der späten 1940er-Jahre.

Ohnsorg-Theater: Thema Krieg wird im Stück aufgegriffen

Er habe sich schon immer für die Nachkriegszeit und „die kreative Kraft der Frauen beim Wiederaufbau des zerstörten Landes interessiert“, erläutert Yeginer. „Gleichberechtigung ist in aller Munde, und mich hat die Thematik mein ganzes Leben lang begleitet“, sagt der Autor, Regisseur und Schauspieler. Zudem liebe er Musik.

„Ich romantisiere den Frieden. Das Thema Krieg wird im Stück durchaus verantwortungsvoll aufgegriffen“, entgegnet Yeginer dem Einwand, nun während des Kriegs in der Ukraine die Nachkriegs-Zeit mit seinem Stück zu romantisieren. Grundsätzlich stelle sich für Kulturschaffende die Frage, „inwieweit von uns erwartet wird, dass wir jetzt alle Stücke auf ihren aktuellen Ukraine-Bezug abklopfen“, meint der Theatermann. „Dann müssten wir uns gleichzeitig auch fragen, was wir gemacht haben, während Putin in Tschetschenien gewütet hat oder als in Myanmar die Rohingya abgeschlachtet wurden.“

Umso mehr setzt Yeginer auf „die große soziale Kompetenz“ der sechs Schauspielerinnen und Schauspieler von „Dat Frollein Wunner“, unter ihnen Caroline Kiesewetter. Alle müssen auch gut singen können - das Stück enthält 16 Lieder. Und nach Yeginers Tochter, der Regisseurin und Hildesheimer Schauspieldirektorin Ayla Yeginer („Allens Düütsch oder wat?“, „Der Zauberer von Oz“, „Kleiner Mann - was nun?“) debütiert mit seinem Sohn Cem Lukas Yeginer (29) nun schon das dritte Familienmitglied am Heidi-Kabel-Platz. Er spielt einen britischen Militärpfarrer und Chorleiter in Barmbek.

„Dat Frollein Wunner“ Uraufführung So 1.5., 20.00, wieder Di 17.5., 20.00, Mi 18.5., 16.00 u. 20.00, bis 11.6., Ohnsorg-Theater (U/S Hbf.), Heidi-Kabel-Platz 1, Karten zu 28,- bis 36,- unter T. 35 08 03 21; www.ohnsorg.de