Hamburg. Zum vierten Mal ist der legendären Pianistin in Hamburg ein Festival gewidmet. Erstmals stehen auch Jazz und Flamenco auf dem Programm.

„Warum soll ich das machen?“ Es ist eine einfach Frage, die Martha Argerich immer wieder stellt. Aber von der Antwort hängt alles ab, das weiß Daniel Kühnel, Intendant der Symphoniker Hamburg und seit 2018 verantwortlich für das Festival zu Ehren der legendären Pianistin. Viele Monate zieht sich die jeweilige Planungsphase hin und immer wieder, so Kühnel, kommt Argerich darauf zurück, dass es sich keinesfalls um „einfach nur noch ein paar Konzerte“ handeln dürfe. Daran hat sie kein Interesse. Schon lange nicht mehr.

Also ist auch beim Martha Argerich Festival 2022 vom 20. bis zum 29. Juni vieles ganz anders als sonst im Klassikgeschäft: Wer hier auftritt, der gehört zum (künstlerischen) Freundeskreis der Geehrten, der hat eine Verbindung zu ihr – und verzichtet auf die branchenübliche Gage, um dabei sein zu können. Dass eine Newcomerin die selbe Summe (zwischen 800 und 1000 Euro) erhält wie ein Weltstar: Für Argerich nicht verhandelbar.

Konzerte Hamburg: Martha Argerich bleibt im Hintergrund

Und auch wenn sie natürlich weiß, dass ein großer Teil des Publikums vor allem ihretwegen kommt, versucht sie, so weit es geht im Hintergrund zu bleiben. Was nicht bedeutet, dass sie nicht zu hören wäre: Bei sieben von insgesamt neun Konzerten will sie spielen, auch im Rahmen einer Chopin-Soirée (24. Juni), bei der unter anderem – Stand jetzt – einige Nocturnes auf dem Programm stehen sollen und zu der auch der diesjährige Jeffrey-Tate-Preisträger Martín García García erwartet wird.

Besonders spektakulär verspricht die Eröffnung am 20. Juni zu werden, für die mit Julian Lage einer der derzeit wichtigsten Jazzgitarristen angekündigt ist. Er stellt als Hommage an Martha Argerich für diesen Abend ein Soloprogramm zusammen und spielt im Verlauf auch noch gemeinsam mit ihr und Cellist Mischa Maisky. Einen Tag später sind dann Daniil Trifonov und Sergei Babayan mit einem Rachmaninow-Programm zu hören; auch langjährige Argerich-Wegbegleiter wie Stephen Kovacevich und Renaud Capuçon werden in diesen Festivaltagen erwartet.

Konzerte Hamburg: Erstmals auch Fusionjazz mit dabei

Weil Martha Argerich den Blick weiten möchte, gibt es einen Abend mit Fusionjazz des belgischen Trios Aka Moon, an dem aber auch Werke von Lutoslawski und Albéniz zu hören sind (25. Juni). Später trifft Schumanns „Dichterliebe“ auf Flamenco (26. Juni), und zum Abschluss sind am 29. Juni die Symphoniker Hamburg und Martha Argerich unter anderem mit Ravels Klavierkonzert G-Dur zu erleben.

Der Vorverkauf für alle Konzerte beginnt am 4. Mai um 11 Uhr.

Martha Argerich Festival 2022 20. bis 29.6., Laeiszhalle, Karten zu 9,- bis 75,- ab dem 4. Mai unter symphonikerhamburg.de und unter T. 35 76 66 66