Hamburg. Den Anfang machen am 8. April im Jahr 1986 aufgenommene Konzerte des McCoy Tyner/Freddie Hubbard Quartet und des Gil Evans Orchestra.
Das Archiv des NDR ist für Jazzfans ein Paradies. Was hier alles an Mitschnitten, etwa von den Jazzfestivals in der Fabrik und den zahlreichen Jazz Workshops, lagert, lässt sich in einem Menschenleben kaum durchhören. Aufnahmen aus dem Onkel Pö gab es vor einigen Jahren schon als CD und auf LP, jetzt wird mit der Reihe „Live At Fabrik“ das Füllhorn ein weiteres Mal ausgeschüttet – zum Start mit Aufnahmen vom Gil Evans Orchestra und vom McCoy Tyner/Freddie Hubbard Quartet.
Alben: Pulsierende Mitschnitte aus der Fabrik
Es sind pulsierende Mitschnitte, jeweils auf zwei CDs oder drei LPs, die die Spannung dieser langen Abende sehr authentisch einfangen, die – frisch remastered – ganz unmittelbar klingen und auch die begeisterten Publikumsreaktionen einfangen. Gil Evans führte seine 15-köpfige Gruppe durch ein mehr als zweistündiges Programm voller neu arrangierter Jimi-Hendrix-Nummern, auch Weathers Reports Klassiker „Birdland“ scheint zwischendurch auf.
Pianist McCoy Tyner und Trompeter Freddie Hubbard treiben sich über ebenfalls mehr als zwei Stunden, begleitet von Schlagzeuger Louis Hayes und Bassist Avery Sharpe, in immer neue Höhen. Da fehlen auch Standards wie „What Is This Thing Called Love“ (Cole Porter) und „Round Midnight“ (Thelonious Monk) nicht.
Die originale Abfolge der Stücke bei diesen Konzerten aus dem Jahr 1986 findet sich auf den CD-Veröffentlichungen, bei der Vinylversion musste sie aus Platzgründen verändert werden. Etwas mehr historische Fotos hatte man sich zwar gewünscht, doch dafür gibt es interessante Hintergrundtexte und jeweils eine Innen- und Außenansicht der Altonaer Fabrik. Die LPs wurden auf 180-Gramm-Vinyl gepresst, laufen sehr ruhig und stecken in gefütterten Innenhüllen. Mit ca. 40 Euro sind die Dreieralben für aktuelle Verhältnisse eher moderat ausgepreist.
Neue Reihe mit NDR-Livemitschnitten aus der Fabrik
Sie rechtzeitig zum 8. April in die Läden zu bekommen, war eine Herausforderung, denn durch den aktuellen Vinylboom sind die wenigen noch existierenden Presswerke extrem ausgebucht und Wartezeiten von bis zu neun Monaten keine Ausnahme. Jazzfans, die auf Nachpressungen der beliebten High-End-Reihe „Tone Poet“ aus dem Hause Blue Note warten, wissen, wie viel Geduld da oftmals notwendig ist.
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Geplant ist, die „Live At Fabrik“-Serie mit mehreren Aufnahmen jährlich fortzusetzen, bereits avisiert sind Konzertmitschnitte der Band von Saxofonist Eddie Harris aus dem Jahr 1988 und der Brüder Michael (Saxofon) und Randy Brecker (Trompete) mit ihren Ensembles, jeweils aus dem Jahr 1989. Für Jazzfans im Sammelfieber eine Menge gute Nachrichten.