Hamburg. Die russische Starsopranistin Anna Netrebko hatte viele Auftritte abgesagt. Nun bezieht sie erneut Stellung – um einiges deutlicher.
Nach einer Reihe von mehr oder weniger freiwilligen Konzertabsagen – auch die Elbphilharmonie war betroffen – hat die russische Starsopranistin Anna Netrebko den „Krieg gegen die Ukraine“ nun doch ausdrücklich verurteilt. In einer Erklärung über ihren Anwalt schrieb sie am Mittwoch, ihre Gedanken seien „bei den Opfern dieses Krieges und deren Familien“. Gleichzeitig betonte sie, weder „Mitglied einer Partei“ noch „mit irgendeinem Führer Russlands verbunden“ zu sein sowie Staatschef Putin „in meinem Leben nur eine Handvoll Mal getroffen“ zu haben.
Anna Netrebko äußert sich auch zu Wladimir Putin
Sie stand seit Beginn des Angriffs auf die Ukraine in der Kritik, weil sie als Unterstützerin Putins galt. Dazu schrieb sie: „Ich erkenne und bedauere, dass meine Handlungen oder Aussagen in der Vergangenheit zum Teil falsch interpretiert werden konnten.“ Putin habe sie vor allem bei Verleihungen von Auszeichnungen für ihre Kunst oder bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele getroffen. „Ich habe ansonsten nie finanzielle Unterstützung von der russischen Regierung erhalten und lebe in Österreich, wo ich steuerlich ansässig bin.“
Sie liebe ihr Heimatland Russland, durch ihre Kunst strebe sie „ausschließlich Frieden und Einigkeit an“. Zuletzt war der Weltstar den Intendanten zuvorgekommen und hatte zahlreiche Auftritte in Deutschland und Europa abgesagt. Nun kündigte Netrebko an, Ende Mai ihre Opern- und Konzertauftritte wieder aufnehmen zu wollen.