Hamburg. Das Ernst Barlach Museum in Wedel widmet den ikonischen Alben der Fab Four die Ausstellung „Come Together“ – ein Rundgang.

Das Tolle an den Beatles: Irgendwas ist immer. Jubiläen, Jahrestage, Neuerscheinungen, Wiederauflagen, Neuentdeckungen. Am 13. April zum Beispiel jährt sich die Eröffnung des legendären Star-Clubs in der Großen Freiheit zum 60. Mal. Und am 18. August vor 60 Jahren stieß Ringo Starr endgültig als Schlagzeuger zu Paul McCartney, John Lennon und George Harrison. Die Fab Four waren komplett.

Ringos Platzname hinter den Trommeln nimmt das Ernst Barlach Museum in Wedel zum Anlass, der Band die Ausstellung „Come Together“ zu widmen. Zwei Jahre lang hat Museumsleiter Jürgen Doppelstein mehr als 170 Fotos aller Formate, Dokumente sowie diverse Beatlegensien und Filmdokumentationen von privaten Sammlern und Museen zusammengetragen, die nun auf drei Etagen präsentiert werden.

Ausstellung Hamburg: 2015 schon John Lennon vorgestellt

´„,Come Together‘ hat natürlich auch eine soziale Komponente vor dem Hintergrund von Corona“ sagt er beim Rundgang zusammen mit der mittlerweile weit über Hamburgs Grenzen hinaus bekannten Beatles-Expertin, Stadtführerin und Musikerin Stefanie Hempel – die diskret, aber zu Doppelsteins Vergnügen, noch ein paar Bildbeschreibungen am Anfang der Ausstellung zur kurzen, aber unermesslich wichtigen Hamburg-Phase der Beatles 1960 bis 1962 ergänzt.

„Eigentlich wollten wir diese Ausstellung schon viel früher gestalten“, sagt Doppelstein, der bereits 2015 „John Lennon - Imagine“ in Wedel zeigte und direkt danach plante, alle Beatles vorzustellen. Sowohl aus wissenschaftlicher Perspektive als auch mit dem Auge des Fans: „Seit vielen Jahren höre ich regelmäßig im Auto ,Sgt. Pepper‘ und das ,Weiße Album‘“, und damit ist er nicht alleine. Stefanie Hempel geht es genauso, „viele Lieder verändern sich über die Jahre, und was man früher überhörte, ist jetzt ein Lieblingssong“.

„Come Together“: Schwerpunkt sind die Studioalben

Der Schwerpunkt von „Come Together“ sind die 13 Studioalben der Beatles, an denen sich der Rundgang chronologisch entlangzieht: Die frühen Wegbereiter der Beatlemania „Please, Please Me“ (1963), „With The Beatles“ (1963), „A Hard Day’s Night“ (1964), „Beatles For Sale“ (1964) und „Help!“ (1965), die „erwachsen“ gewordenen Beatles von „Rubber Soul“ (1965) und „Revolver“ (1966) sowie die Studio-Spätphase nach dem Ende der Tourneen mit „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ (1967), „Magical Mystery Tour“ (1967), „The Beatles“ (1968), „Abbey Road“ (1969) und „Let It Be“ (1970).

Schwerpunkt der „Come Together“-Ausstellung sind die Beatles-Alben, aber auch die Frühphase in Hamburg wird nicht vergessen.
Schwerpunkt der „Come Together“-Ausstellung sind die Beatles-Alben, aber auch die Frühphase in Hamburg wird nicht vergessen. © Roland Magunia/Hamburger Abendblatt

Nicht zu vergessen der Soundtrack von „Yellow Submarine“ (1969). Nahezu jedes dieser Alben markierte einen Quantensprung in Songwriting, Komposition und Arrangement, Ton- und Aufnahmetechnik, Optik, Kleidung und Stil.

Für das Rooftop-Konzert geht es in den Keller

Erklärende Tafeln, Videos und einige Objekte wie eine Replik von Paul McCartneys Höfner-Bass ordnen jedes Album kompakt in ihren jeweiligen pop- und welthistorischen Kontext ein. Beatlemanische Expertinnen und fabulöse Fans werden in den kompakt arrangierten Themenräumen nicht unbedingt neue Erkenntnisse gewinnen, aber auch im Schnelldurchlauf von 1963 bis 1970 wird vieles wieder präsent, und sogar eine jeden Zeitungsschnipsel einordnende Kennerin wie Stefanie Hempel entdeckt noch etwas: „Oh, dieses Foto kannte ich noch nicht“, sagt Hempel zu einem unscheinbaren Lennon-Porträt mit Schiebermütze von Robert Freeman aus dem Jahr 1963.

Und zum Finale des Rundgangs gibt es Peter Jacksons restaurierte Aufnahmen des legendären letzten Konzerts der Beatles im Januar 1969 auf dem Dach von Apple Corps in der Saville Row in London. „Dig A Pony“, „Get Back“, „Don’t Let Me Down“. Das war noch einmal ein Höhepunkt von John, Paul, George und Ringo. Dafür muss man allerdings nicht auf das Dach des Ernst Barlach Museums – sondern in dessen Keller.

Ausstellung Hamburg: Hempel gibt Veranstaltungstipp

Zurück im Hamburg-Raum gibt Stefanie Hempel gleich den nächsten Tipp: Am 13. April werden 60 Jahre Star-Club im Indra (wo die Beatles 1960 aufschlugen) gefeiert. Stefanie Hempel & The Silver Spoons sowie The Poppermost aus Glasgow spielen live und viele Zeitzeugen und Wegbegleiterinnen wie Horst Fascher, Rosi Sheridan-McGinnity und Mary Dostal von den Liverbirds werden auch dabei sein. „Come Together“ und „Get Back“.

„Come Together“ Di–So 11.00–18.00, Ernst Barlach Museum, Mühlenstraße 1, 22880 Wedel, Eintritt 10,-/erm. 8,-; www.ernst-barlach.de

60 Jahre Star-Club Mi 13.4., 19.30, Indra (S Reeperbahn), Große Freheit 64, Karten zu 32,- im Vorverkauf, www.tixforgigs.com